Modern Jazz im „Birdland“ – geht da überhaupt einer hin? Na klar, ist die eindeutige Antwort, denn Manfred Rehm und sein Team machten es möglich, dass der New Yorker Star-Gitarrist Peter Bernstein mit dem Martin-Sasse- Trio zu Gast war.
Das hochkarätige Trio präsentierte sich in Bestform. Es lud echte Jazzliebhaber ein zu einem heißen Ritt durch die Welt des Bebop und des Modern Jazz. Der in New York geborene Gitarrist und Komponist unzähliger Soundtracks Peter Bernstein forscht in seinen Improvisationen nach Substanz fernab wohlfeiler Klischees. Der Pianist Martin Sasse lässt sich dagegen immer wieder zu floskelhafter Virtuosität hinreißen. Dieses Spannungsverhältnis zwischen gut getarnter und zur Schau gestellter Brillanz zählt zu den reizvollen Charakteristika ihres Repertoires. Hierbei handelt es sich um eine zweifelsfrei wunderschöne Symbiose des Martin- Sasse-Trios und des New Yorker Gitarrero, welche durch den Bassisten Hening Gailing und den enorm swingenden Schlagzeuger Hendrik Smoll vervollständigt wird. Dringlichkeit des Jazz und kammermusikalische Raffinesse werden hier auf exemplarische Weise kombiniert. Der Spürsinn von Peter Bernstein und dem Martin- Sasse-Trio ist ein Garant für makellose Sounds, die sich vom Mainstream-Gedudel abheben. Dass der mehrfach ausgezeichnete Bernstein zu den amerikanischen Schwergewichten zählt, ist bekannt. In dieser Ausprägung neu ist sein so energisches wie mystisch dunkles Kompositionsgeschick. Natürlich ist das letzte Album „A Groovy Affair“ in seinen Grundzügen ein Jazz- oder eher ein Fusion-Album geworden. Doch zwischen den Rhythmen und mächtigen Harmonien atmet das Werk plastische Tiefe.