Peter Bernstein – Martin Sasse Quartet | 26.09.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Eines der Stücke heißt „Groove Mashine“, ein anderes „A Groovy Affair“. Nichts weniger als das lieferten das Martin Sasse Trio und Peter Bernstein im Birdland Jazzclub ab, eine leuchtende Sternstunde hart swingender Musik im besten Geiste der klassischen Moderne des Jazz.

Der Kölner Pianist Martin Sasse und seine Trio-Kompagnons Henning Gailing am Bass sowie Joost van Schaik am Schlagzeug touren bereits zum vierten Mal mit dem hoch gehandelten New Yorker Gitarristen Peter Bernstein. Ein eingespieltes Team spielt sich die Bälle nur so zu, bietet Musik wie aus einem Guss, dabei geprägt und getragen von quellfrisch sprudelnder Kommunikation, flink, elegant, geistreich. Mal beschleunigt der „Jet Stream“ den Flug über den Horizont, mal swingt es „Sweet and Lovely“ durch das weite Reich der Standards, mal sanft durchs Land der Balladen mit „New Prospect“, dann wieder entfaltet sich der wuchtige Groove der „Dragon Fly“.

Martin Sasse ist zwar klar im Modern Mainstream verortet, keine Mätzchen und Sperenzchen, gleichwohl erkennbar an goldgewogenem Anschlag und perlend swingender Phrasierung als einprägsame Stimme im Heer der Pianisten. Alle Achtung! Die gebührt auch den Triopartnern, die beide ein hohes Maß an banddienlicher Empathie mit persönlicher Note verbinden.

Peter Bernstein macht seinem Ruf als einer der besten Mainstream-Gitarristen unserer Tage alle Ehre: Phantasievoll, kreativ, markant und mit gut getimtem Sinn für das Unerwartete klingen seine Soli so frisch und unverbraucht, wie wenn der Mann unmittelbar den Tau des frühen Morgens in den Saiten habe. Ein wahres Füllhorn an Einfällen, Melodien, Ideen und Fragmenten ergießt sich in den Jazzkeller: „Simple As That!“