Paolo Fresu & Deniele di Bonaventura | 27.02.2016

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Musik der leisen Art, ruhig, meditativ, in manchem Momenten fast sakral klingend. Jeder Ton einzeln geformt mit großer Sorgfalt, mit Leidenschaft gepflegt, mit heiterem Herzen und lauterer Seele vorgetragen: Der sardische Trompeter und Flügelhornist Paolo Fresu vereint Tradition und spirit des Cool Jazz auf den Spuren Miles Davis und Chet Bakers mit dem Flair mediterraner Emotion und dem tiefen Atem europäischer Alter Musik.

Gemeinsam mit Daniele di Bonaventura am Bandoneon nahm er die Zuhörer im atemlosen Birdland mit auf einen kontemplativ-tänzerischen Trip durch die Jahrhunderte. Mystik, Bach und Hollywood, Puccini, das Mittelmeer, Lateinamerikas Freiheitskampf und die eigene Phantasie lieferten den mild schimmernden Stoff, aus dem Träume gewoben wurden in behutsamem Miteinander der Improvisation.

Zwei Seelenverwandte frönten ihrer Liebe zur Musik in geradezu betörend asketischer Kargheit und lustvoll ausgekosteter Entschleunigung. Der pure Klang der Instrumente, sanft angereichert durch elektronische Effekte, Echo und Loops, wob sich in wohliger Melodiosität durch das Gewölbe des Jazzkellers.

Durchglüht von sensitiver Intensität erblühte die Musik von Paolo Fresu und Daniele Bonaventura zu einem wahren Geflecht sonnengetränkter Melancholie.