Softly as in a Morning Sunrise, vielleicht repräsentativ für den ganzen Abend! Oliver Wasilesku hat sein Handwerkszeug gelernt. Nicht von ungefähr konnte sich der Neuburger 2010 den Steinway Jazz-Förderpreis im Bereich Soloklavier sichern, zeigte er doch im Birdland Jazzclub als flott aufspielender, selbstbewusster Pianist, der sich auf dem clubeigenen Bösendorfer gut entfalten konnte.
Beim Heimspiel für den jungen Neuburger Familienvater zur Kinderliedadaption Die Blümelein sie schlafen nahm Ehefrau Agathe das Mikrophon in die Hand präsentierte das Oliver Wasilesku Trio Standards aus verschiedenen Ecken der Jazz- und Popgeschichte. Mit fingerflinkem swing und reicher Ornamentierung der Melodien bewegt man sich dabei ganz auf den Spuren von Pianoheroen wie Teddy Wilson oder Oscar Peterson. Zu letzterem passten der Bass von Ulrich Schiekofer, dessen knackiger Sound ein wenig an den legendären Nils-Henning Örsted-Petersen erinnerte, und das leicht swingende Schlagzeug des Ingolstädter Drummers Tom Diewock. Der Jazzförderpreisträger der Stadt Ingolstadt mausert sich mehr und mehr vom Begleiter zum integralen Bestandteil und Akzente setzenden Partner, auch im Triangel des Trios.
Stilvolle Arrangements setzten die Songs effektvoll in Szene und ließen nach allen Regeln der Kunst Raum zur Improvisation, geschmackvoll, dezent, charmant. Da kam Brian Torffs Manhattan Hoedown schmissig virtuos in flottem Unisono und mit förmlichem Hummelflug über die Basssaiten in den Keller getanzt, schaute mit Well, You Neednt die kantig eigenwillige Rhythmik von Thelonious Monk ins Gewölbe, schwebte Toots Thielemans Bluesette auf leisen Sohlen durch den Raum, ließen Stings Fragile und Miles Davis All Blues melancholische Gedanken aufkommen, wurde in sanfter Ballade die zärtliche Sehnsucht In the Wee Small Hours of the Morning beschworen.
Möge niemand die regionale Szene verachten. Auch unmittelbar vor der Haustür wachsen beachtenswerte Talente heran.