Oliver Franc’s Tribute to Sydney Bechet | 15.11.2008

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Bereits 2006 hatte Oliver Franc einen Gastauftritt bei der Barrelhouse Jazzband im Audi Forum Ingolstadt. Nun kam er mit seiner eigenen Band in den Birdland Jazz Club und lieferte ein begeisterndes Konzert voller Leidenschaft und Spielwitz. Auf Deutsch führte Franc mit seinem charmanten französichen Akzent durch ein äußerst kurzweiliges Konzert, in dem sich kreolische Gelassenheit mit amerikanischem Swing, Blues und Ragtime vermischten.
Der Bandname ist Programm und lässt die Zeit von Sydney Bechet wieder aufleben, ohne sich allzusehr auf diesen großen Sopransaxophonisten zu versteifen. Natürlich sind auch einige Klassiker , die von Bechet stammen bzw. von ihm gespielt wurden, im Programm(z. B. „Summertime“ und „On The Sunny Side Of The Street“ von Gershwin; oder „In A Sentimental Mood“ von Duke Ellington); und auch „Petite Fleur“ darf nicht fehlen. Die Arrangements von Franc haben aber durchaus einen eigenen Character und verleihen den Songs neue Frische.
Natürlich ist das Sopransaxophon von Franc, was Klangfarbe und Führung betrifft, das prägende
Instrument. Aber alle anderen Bandmitglieder tragen einen erheblichen Teil zum wunderbar harmonischen Gesamtklangbild des Quintets bei.
Da wäre erst einmal Oliver Franc’s Sohn Jean-Babtiste am Piano, der vor allem bei seinen Solostücken im Ragtimerhythmus zu gefallen wusste. Raffiniert setzt er dabei immer wieder kurze Pausen und
Rhytmuswechsel und verleiht den Stücken dadurch noch eine zusätzliche Würze.
Gilles Chevauerie am Bass streut mit seiner ganz speziellen Technik immer wieder fulminante Soli ein. Dabei zupft er mit den Fingerkuppen die Saiten und schlägt gleichzeitig mit den Fingerägeln auf den Basskorpus; er begleitet sich sozusagen mit einem kleinen Schlagzeug selbst.
Benoit De Flamesnil überzeugt durch sein präzises und warmes Spiel an der Posaune, das sowohl bei seinen Soloparts als auch in Zusammenspiel mit Franc’s Sopransaxophons weitere Akzente setzt.
Und schließlich ist da noch Bernard Flegar am Schlagzeug, der dezent und präzise mit dem Bass den
Rhythmus vorgibt. Sein ganzes Können zeigt er noch einmal kurz vor Ende des Konzertes in einem
ungemein variantenreichen und gefühlvollen Drumsolo.

Will man ein kurzes Resumee ziehen, so kann man mit Fug und Recht behaupten, daß es in dieser Spielart des traditionellen Jazz‘ Frankreichs und darüber hinaus keine bessere Formation gibt.
Mercy beaucoup, Monsieur Franc!