Michel Pilz – Bob Degen Quartet | 14.11.2008

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Mit einer eher seltenen Instrumentalbesetzung gastierte am Freitag das „Michel Pilz – Bob Degen Quartet“ im Birdland Jazzkeller. Neben Bob Degen am Piano, Markus Schieferdecker am Bass und
Peter Perfido an den Drums ist es vor allem die Bassklarinette von Michel Pilz, die ungewöhnliche Klangakzente setzte. Nicht, daß die Bassklarinette im Jazz unbekannt ist; meistens dient sie aber nur dazu, hin und wider kleine Akzente zu setzten. Nicht so in diesem Fall. Bei dieser Formation wird die Bassklarinette durchgehend als vollwertiges Leadinstrument neben dem Klavier eingesetzt.
Und hier wären wir schon beim einzigen kleinen Manko des Konzertes, der Platzierung der Instrumente. Da das Schlagzeug dieses Mal auf der linken offenen Seite -vom Publikum aus betrachtet- stand, konnte sich der oft kräftige Klang des Schlagzeuges ungehindert ausbreiten, so dass das wunderbare Pianospiel von Bob Degen manchmal etwas darunter litt.

In dem sehr abwechslungsreich gestalteten Konzert wurden neben Klassikern wie dem druckvoll bluesigen „Turnaround“ von Ornette Coleman, dem einschmeichelnden „Don’t Explain“ von Billy Holliday und dem flockig lockeren „Jitterbug Waltz“ von Fats Waller vor allem Eigenkompositionen von
Bob Degen und Michel Pilz dargeboten.
Und gerade bei den Eigenkompositionen kam die Klangfarbe dieser speziellen Instrumentierung besonders gut zur Geltung. Herauszuheben sind besonders das wunderbar swingende „Catability“ und das klangmalerische „In Honor Of Spring“ (beide von Degen); dessen komplexe Strukturwechsel durch ein einfallsreiches Basssolo und an moderne Klassik erinnernde Pianosequenzen noch eine zusätzliche Würze erhielten.
Schließlich wurde das Tempo nochmal angezogen. Das funkige „Rhapsody For Gaby“ von Michel Pilz ist -ganz im Gegensatz zum vorherigen Stück- auf einem gleichmäßigen durchgehenden Rhythmus aufgebaut; und die Bassklarinette wird zum wiederholten Mal der Rolle eines vollwertigen Leadinstrumentes fast in Stil- und Spielart eines Saxophons gerecht. Ein letztes fulminantes Bassklarinettensolo beschließt im swingenden Zugabestück „Fading Day“ dieses ausgezeichnete und inspirierende Konzert.