Mullen – Nieberle Sextett | 14.11.2009

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Alle -zwei- Jahre wieder gastiert im Herbst das „Mullen – Nieberle Sextett“ seit 1999 nun im Birdland Jazzclub, und ihr Konzert ist inzwischen -vor allem wegen deren Klasse- zur liebgewonnenen Tradition geworden.
Dass sich der Ensembleklang leicht verändert hat, liegt zum Einen daran, dass für den Anfang des Jahres überraschend verstorbenen Bob Rückerl am Sopransaxophon nun Christoph Hörmann am Tenorsaxophon in die Band kam. Außerdem wurde der Vocalpart dieses Mal von Dana Darau besetzt. Und natürlich bringen diese beiden auch neue Klangfarben ein, ohne die Grundausrichtung der Band, die im Swing- Bebop- und Bluesbereich angesiedelt ist, zu verändern.
Nach wie vor sind die beiden Namensgeber an den Gitarren vorrangig für die Melodienführung zuständig, wobei sich Nieberle dieses Mal meist auf die Rhythmusbegleitung beschränkte. Über die Klasse der beiden braucht man nicht mehr viel zu sagen, die ist hinlänglich bekannt.
Den eigentlichen Rhythmuspart übernahmen gewohnt souverän Scotty Gottwalt an den Drums und Wolfgang Kriener am Bass, der seine Soli ab und an lustvoll lautmalerisch mit seiner Stimme begleitete. Wiewohl natürlich die Leadvocals schon mit Dana Darau besetzt waren, die mit ihrer wandlungsfähigen, mit einem schönen Timbre ausgestatteten Stimme, sowohl in den leisen als auch bei den lauteren Passagen zu Hause ist. Und auch Christoph Hörmann, der zweite Neue in der Band, fügte sich nahtlos ins Gesamtgefüge ein und überzeugte mit seinem warmen, sauberen Ton am Saxophon.

Im Großen und Ganzen war es ein „beswingter“ Abend, wie bei den Klassikern „Mr. George“ von
Al Cohn oder „Lush Life“ von Billy Strayhorn zu hören war. Bei „Mrs. Brown To You“ wurde es dann richtig „tough“, wie Mullen augenzwinkernd bemerkte, und sein darin gespieltes fulminantes Gitarrensolo war schon alla boneur. Dass die Band auch noch richtig funkig spielen kann, bewies sie bei „Struttin‘ With Jim“. Daneben gab es aber auch wunderschöne Balladen wie das in der Triobesetzung Gitarre (Nieberle), Bass und Drums vorgetragene „Isfahan“ von Billy Strayhorn oder das von Dana Darau einfühlsam gesungene „Don’t Let Me Be Lonely Tonight“ von James Taylor. Und schließlich wurde noch einmal an Bob Rückerl mit den von ihm geschriebenen „Driving With The Knee“ und „Blues In A Minute“ erinnert.

Wie würde wohl der Chef vom Birdland kurz und trocken bemerken: ‚Die dürfen wieder kommen‘; was ja im bayerischen Sprachverständnis durchaus einem großen Kompliment gleichkommt.