Monty Alexander Trio | 31.10.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Eine Impfung für die Seele, gut gegen jegliche Form der Tristesse! Wärmende Sonnenstrahlen vertreiben noch das letzte Wölkchen vom Himmel der Phantasie, reine Freude bricht herein und leiht dem Blues für mehr als einen Abend ein Stück karibische Leichtigkeit. „Look up!“ Monty Alexander ist ein Magier im Reich von Ebenholz und Elfenbein, bringt den Bösendorfer im Neuburger Birdland zum Tanzen, zaubert allen Anwesenden ein unwidersprochenes Lächeln ins Gesicht und nährt die Einsicht: Ein bisschen Jamaika tut immer gut.

Dabei keine allzu leichte Muse: Vertrackte Rhythmen und komplexe Detailfülle verbinden sich mit schier übersprudelnder Spielfreude. Monty Alexander ist ein Jazzpianist der alten Swingschule, fühlt sich richtig wohl, wenn er der Phantasie die Zügel schießen lassen, den reichen Fundus seiner Ideen in kleinste Räume packen und in funkelnder Frische servieren kann. Dabei hat er in George Fludas am Schlagzeug und Hassan Shakur am Bass zwei herausragende Begleiter, die mit Witz und Klasse für Groove und Halt sorgen, in ihren Solopassagen ihrerseits ideenreich und variabel auftrumpfen.

Monty Alexander zieht alle pianistischen Register, lässt den Flügel swingen, schweben, sich drehen nach allen Regeln der Kunst. Wie ein ganzes Orchester sei so ein Klavier meint der 65jährige gebürtige Jamaikaner und was es für eine Freude sei, im Trio Musik zu machen: „Wenn du gute Musiker dabei hast, dann kannst du dich in den Groove hineinlegen und ab geht die Post.“ Und wie!

Zwei Quellen sind es, aus denen sich sein Spielwitz speist: Jazz und Jamaika, die Klassiker Duke Ellington, Nat King Cole und Erroll Garner auf der einen Seite, Reggae, Rocksteady und Ska auf der anderen. „Let’s talk about Jamaika“, und schon singt der Pianist eine kleine Melodie, lässt sie von den Tasten übernehmen, variiert sie, spielt mit ihr und übergibt sie erst an den „Banana Boat Song“ – „Daylight com‘ and me wanna go home“ -, dann an Bob Marleys „No Woman No Cry“, jazzy, charmant, mit entwaffnender Fröhlichkeit, unbeschwerter Klangpracht und einem weit offenen Herzen. Hymnen gegen die Traurigkeit im November an der Donau. Dr. Monty’s Impfkampagne: Keine Chance für schlechte Laune!