„The Great Guitars“ ist eher ein Projekt als der Name einer Gruppe, einer Band. Denn vor allem altersbedingt wechselten in den vergangenen Jahren die Besetzungen des Öfteren. Dieses Mal bestreiten der inzwischen immerhin auch schon 86-jährige Mudell Lowe und sein „Lieblingsschüler“ Mike Magnelli das Programm. Begleitet werden sie vom „Hausbassisten“ Thomas Stabenow und dem Drummer Hajo von Hadeln.
Dass die beiden Gitarristen überwiegend nur bei den Musikerkollegen und dem Fachpublikum bekannt und hoch geschätzt sind, liegt wohl eher an deren Bescheidenheit; ihr fachliches Können steht außer Zweifel. Entspannt und leicht gestaltet sich dieser Abend im Neuburger Birdland. „Locker vom Hocker“ – das ist in keiner Weise despektierlich gemeint – perlen die meist sanften, öfter auch swingenden Melodien aus Ihnen beziehungsweise ihren Händen nur so heraus. Die beiden Señores scheinen mit sich und der Welt im Reinen zu sein. Und diese Atmosphäre überträgt sich von Beginn an auf das zahlreich erschienene Publikum.
Warmer, sauberer Ton
Während Mudell Lowe vor allem bei den etwas ruhigeren Stücken glänzt, ist Magnelli mehr für die rasanteren Läufe zuständig. Beide spielen einen warmen, sauberen Ton; die Melodie steht dabei immer im Vordergrund.
Sozusagen den Rahmen um die beiden Protagonisten bilden Thomas Stabenow am Bass (durch seine zahlreichen Auftritte im Club bestens bekannt und geschätzt) sowie der einfühlsam agierende Hajo von Hadeln an den drums. Relaxte Swing- und Slowfoxstücke wie „Broadway“ „Squeeze Me“ oder „Jersey Bounce“, das auch durch Benny Goodman bekannt wurde, laden zum Fingerschnipsen ein.
Etwas flotter wird es bei „Darn That Dream“ oder „Sweet Georgia Brown“. Und beim Bossa-Nova-Stück „Little Boat“ hat man ein bestimmtes Mädchen vor Augen. Flockig und zart wie Wattewölckchen kommen die Solostücke daher wie zum Beispiel „I Remember Clifford“. Und, dass die beiden Gitarrenmeister auch im Blues zu Hause sind, beweisen sie beim letzten, von Mundell spontan erfundenen und improvisierten Stück, dem man vielleicht den Namen „Mundell’s Blues in G“ geben könnte.
Es ist ein Konzert der leisen, feinen Töne: federleicht, wie ein entspannter Spaziergang an einem milden Frühlingstag.