Spanien – Dänemark – Neuburg, das Ganze in drei Tagen: Das Leben von Jazzmusikern kann ganz schön hart sein heutzutage. Weite Reisen, weite Horizonte, immer neue Stationen, immer neue Situationen. „Big City Walk“ heißt ein Song des Mikkel Ploug – Loren Stillman Quartet, und irgendwie kann man es nachvollziehen: „Da läuft man den ganzen Tag rum und findet nichts.“
Na ja, völlig orientierungslos war die Band dann doch nicht. Ein bisschen klang es zwar nach schneller, höher, weiter im ersten Set und „Guckt mal, was wir alles können“, ein bisschen verkopft, aber wirklich nicht ohne Herz im „Harmoniehof“, wie die letzte CD des dänischen Gitarristen Miekkel Ploug heißt! Mikkel Ploug spielte die Gitarre mit Ecken und Kanten, der man die Liebe zu Thelonious Monk ebsnso anhörte wir den Einfluss Kurt Rosenwinkels, pendelte zwischen komplexem Akkordspiel, Arpeggien und phantasievollem Single-Note-Spiel. Ab und zu ließ er die alte Liebe zum Rock durchblitzen, wesentlich öfter die neue zu intelligent vertückten Linien, denen sein Komponistenherz ebenso gehört wie den Klassikern der Moderne Bela Bartok und Olivier Messiaen. Plougs Partner Loren Stillman verfügt über einen biegsamen, verbindlichen Sound am Alt(!)saxophon, spielte in höchstem Tempo mit viel Luft und bemerkenswert eloquenter Stilistik. Seine Soli boten hochgradig erquickliche Ideen, entfernten sich immer wieder von den vorgefertigten Laufwegen zugunsten überraschender individueller Alternativen. Das Rhythmusgespann aus Jeppe Skovbakke am Bass und Kevin Brow am Schlagzeug erzeugte einen locker elastischen Groove, auf dessen Grundlage sich trefflich spielen ließ. Je weiter das Konzert voranschritt, desto mehr spielten sich die Vier den Reisestaub aus den Instrumenten, fanden „Logicunlogic“ zu innerer Bindung, Herzblut und jenem magischen Punkt, an dem der Funke überspringt.