Als Ende der 50er in Brasilien die „Bossa nova“ entstand, war Antonio Carlos Jobim einer der ersten, die diese „neue Welle“ in Bewegung brachten. Seine Kompositionen prägen bis heute die unverwechselbare Ästhetik der jüngeren, coolen Schwester des Samba. Maucha Adnet sang zehn Jahre lang in Jobims Band, kann also mit allem Fug und Recht als überaus authentische Interpretin der Bossa nova gelten. Gemeinsam mit Walter Lang am Piano, Gerwin Eisenhauer am Schlagzeug und Uli Zrenner-Wolkenstein am Bass sorgte sie für einen sonnigen brasilianischen Abend im Neuburger Winter.
Maucha Adnet brachte aus Rio de Janeiro eine mit allen erforderlichen Ingredienzien ausgestattete Stimme mit in den Neuburger Jazzkeller: Natürliches Volumen, warmes Timbre, souveräne Intonation, rhythmische Feinabstimmung, selbstbewusst beherrschtes Temperament, sonore Farbe und jenes gewisse Etwas, das unmittelbar unter die Haut geht und die Seele gefangen nimmt. So einfach geht das! Keine Allüren, kein Schlitz im Kleid, unverkrampft attraktiv, in lässig konzentrierter Hingabe bietet Maucha Adnet die Klassiker mit lebendigem Charme so staubfrei, als seien sie gestern erst der Feder des Komponisten entflossen: Desafinado, Águas de Março, Samba do Aviao, Chega de Saudade, Fotografia und natürlich Garota de Ipanema, zeitlose Songs in ihrem ganzen Zauber.
Die Band umspielt die Stimme mit lässig-eleganter Nonchalance und innerer Leichtigkeit. Walter Lang am Bösendorfer agiert unmittelbar im Dienst des Gesangs, zurückhaltend, soigniert, ganz Kavalier der alten Schule, dabei wie immer phantasievoll, sensibel, beseelt. Uli Zrenner-Wolkenstein spinnt unauffällig wirkungsvolle harmonische Fäden und hält den Groove der Band zusammen, während Drummer Gerwin Eisenhauer behutsam swingend seine sanfte Seite zeigt. Gerührt, nicht geschüttelt!