Martin Schmitt | 11.04.2014

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Normalerweise verderben ja viele Köche den Brei. Bei Martin Schmitt trifft das mitnichten zu.
Er ist vieles in einem; großartiger Boogie & Jazzpianist, Liedermacher, Pantomime, Kabarettist und sympathischer Entertainer. In sein neues Programm „Aufbassn!“ bringt er all diese Talente mit ein und hat mit dieser verwegenen Mischung in der Szene ein gewisses Alleinstellungsmerkmal erreicht. Dass bei so vielen unterschiedlichen, teils konträr erscheinenden Zutaten das Niveau nicht auf der Strecke bleibt, chapeau!

In Bezug auf den wunderbaren Bösendorfer auf der Bühne beginnt Schmitt den Abend gleich mit eineramüsanten Geschichte über einem schnell hergerichteten und frisch gestrichenen „Konzertflügel“ bei einem seiner Auftritte im Bayerischen Wald. Daraufhin wechseln klassische Ragtime- und Boogie-Pianostücke, wie „Saint Louis Blues“ oder „Fingerbreaker“ (nomen est omen) mit überwiegend auf bairisch gesungenen, oft hintersinnigen Eigenkompositionen im Stile österreichischer Liedermacher. Zu letzteren gehören auch die originellen „Sehnot“ und „Midlife Crises“. Schmitt begleitet seine Songs genüsslich mit pantomimischen Gesten oder auch mal mit einer kleinen Bonsai-Choreografie (selbstredend) mit einer seiner Hände. Eine weitere seiner zahlreichen Facetten wird bei der wunderbar interpretierten Ballade „Heimatserenade“ von Tom Waits (Wolfgang Ambros) hörbar.
Bei anderen Stücken wird das Publikum im gospelartigen Call & Response-Stil mit einbezogen und spätestens beim durchaus tiefsinnigen Programmtitelsong „Aufbassn!“ gibt es für das Publikum kein Halten mehr. Charmeur Schmitt: „Er könne sich durchaus vorstellen, mit so einem tollen Chor auf Tournee zu gehen; ‚M.S. und seine Neuburger‘„. Auch vereinzelte Kalauer oder etwas frivole Textzeilen wie „Da Mada wa da und biss tief…ins Präservativ“ wirken bei Schmittnie peinlich.
In der zweiten Zugabe, der liebenswerten kleinen Ballade „Standing Ovation“ bat er augenzwinkernd um ebensolche, die er daraufhin auch zu Recht bekam.

-Das etwas andere (Jazz) Konzert; komisch, unterhaltsam und künstlerisch hochwertig-