Das Beste kommt zuletzt, nicht immer, aber immer öfter. Diesmal war es das Martin Sasse Trio, das sich bei einer „Groovy Affair“ mit Peter Bernstein die Leckerbissen bis zum Schluss aufhob. War das erste Set noch von eher bravem Unterhaltungswert, legten die Vier im zweiten Etliches zu und zeigten die wesentlich buntere Seite ihrer Visitenkarte.

Dass der New Yorker Peter Bernstein einer der besten Gitarristen der Szene ist, weiß die Jazzwelt spätestens seit seinem Mitwirken im Joshua Redman Quartet, dem er etliche Jahre angehörte. Nun also kam er nach 1998 zum zweiten Mal nach Neuburg, diesmal als Gast des Martin Sasse Trios, einer durchaus beachtlichen Mainstream-Combo deutscher Herkunft. Ein groovender „Winterwalzer“, ein ausnehmend flottes „Body And Soul“, die sensibel ausgeformte Ballade „Search For Love“, die Vier lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie ihr Handwerk verstehen und so willens wie fähig sind, den zahlreich erschienenen ZuhörerInnen einen Abend zu bieten, der Nahrung gibt für Herz und Hirn mit swing und Verstand. Dass der Funke zunächst nur etwas schwerfällig übersprang, lag daran, dass man zu Beginn zu sehr auf der sicheren Seite blieb: Weitgehend risikofrei schwebte das Set beredt und behände durch ein mehr oder weniger einschlägiges Repertoire, dem man – zu selten zunächst – hin und wieder auch Überraschendes abzugewinnen wußte. Solch entspannter Freitagsabendunterhaltung wurde nach der Pause ein Stück kantige Energie mitgegeben: „This Could Be The Start Of Something Big“, das war nicht zuviel versprochen. Nicht geringen Anteil hatte der agile Drummer Hendrick Smock, der die „Groove Machine“ anwarf und ihr den richtigen Drive verlieh. Weil sich auch Martin Sasse am Piano und Henning Gailing am Bass mehr und mehr ins Zeug legten und weil Bernsteins Spielfreude spätestens beim „Modal Thing No. 2“ hochgradig ansteckende Wirkung zeitigte, avancierte das Konzert noch zu einem Erlebnis, das auf gehobenem Niveau auch verwöhnte Ohren mit Zufriedenheit erfüllte.