Martin Auer Quintett | 07.12.2007

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Wieder einmal konnte man am Freitag eine neue Variante von Jazzmusik im Birdland hören.
Martin Auer und sein Quintett überschreiten die Grenzen des traditionellen Jazz‘ in Richtung
Indiepop und kreieren mit Ihren ausgewogen arrangierten Kompositionen einen neuen, ureigenen Stil.

Martin Auer, der Bayer in Berlin, stellt dem Hype, der zur Zeit in der Hauptstadt herrscht, bewusst
Understatement entgegen, was man am sympathischen Auftreten und dem nüchternen Bandnamen sehen kann. Was für seine Musik zählt ist nicht coolness sondern Qualität und Kontinuität.

Das Programm an diesem Abend bestand durchwegs aus Eigenkompositionen der einzelnen Bandmitglieder; und obwohl diese alle erst um die 30 Jahre alt sind, wirken die Stücke erstaunlich ausgereift und stimmig.
Neben dem Bandleader (Trompete, Flügelhorn) sind natürlich auch Florian Trübsbach (Saxophone), Jan Eschke (Piano), Andreas Kurz (Bass) und Bastian Jütte (Drums) allesamt versierte und großartige Musiker. Die Band agierte wie aus einem Guss, was auch daran liegt, dass sie in dieser Besetzung immerhin schon 10 Jahre existiert. Martin Auer und Florian Trübsach, die beiden Bläser, übernahmen mit oft doppelstimmigen Harmonien meist die Melodieführung, ließen aber auch den anderen Kollegen genügen Freiraum zu vereinzelten Soli.

Avantgardistische Klanggemälde wie bei „Cassiopaia Reflection“ wechselten sich ab mit „gemächlichen“ Satie-ähnlichen Tönen eben in „Gemächlich“. Fast sakral anmutende Bläsersätze in „Trust“ wurden abgelöst von einem „rattenscharfen“ Saxophonsolo in „Rat Pack“. Als Zugabe beendeten behutsame, filigrane Pianoklänge im Song mit dem vielsagenden Titel „Down To The Ground“ diesen wunderbaren Konzertabend.