Eine ungewöhnliche Instrumentierung mit Trompete, Akkordeon und Piano, drei Musiker aus verschiedenen Ecken Europas, melodietrunkene Anmut und jede Menge Raum zum Atmen, schier zu versinken in einem Meer der Träume, dem „Mare Nostrum“ von Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren. Die Drei schenkten dem Birdland Jazzclub in Neuburg einen unvergesslichen Abend purer musikalischer Schönheit.
Zeit kann gefüllt oder gekostet werden, in seltenen Fällen beides zugleich; es geht nicht um die Menge der Töne, die den traumwandlerischen Improvisationen von Fresu, Galliano und Lundgren entspringen, es geht um Zeit, die erfüllt ist von der Ruhe lang gebundener Bögen, komplett der Hektik der Tage entzogen, wie weit draußen auf einem Ozean, in dem weniger Sturm und Wellen das Geschehen tragen als die lange Dünung eines Wogens, das sich von allen Unbilden der Küsten entfernt hat.
Wie eine Reise ins Innerste der Seele mutet zugleich an, was sich hier entfaltet, grenzüberschreitend, unmittelbar berührend, ergreifend, jenseits jeglicher Angst, voller Vertrauen in die Kraft des Lebens selbst.
Der sardische Trompeter Paolo Fresu, der in Südfrankreich lebende Richard Galliano, europäischer Pionier einer künstlerischen Neuerschließung des Akkordeons, und der schwedische Pianist Jan Lundgren sind je für sich tief verwurzelt in der Tradition ihrer völlig unterschiedlichen Herkunft, binden diese in unwiderstehlicher Sensibilität ein in ein weit über Europa hinausreichendes Gesamtempfinden, das zu einer Zeit und Raum enthobenen Geltung findet, poetisch, lyrisch und hinreißend schön.