M.O.M. Moutin/Omicil/Moutin | 19.10.2024

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Cool, crazy und ungemein vital. So viel Spaß war selten auf der Bühne des Birdland, verbunden mit der lockeren Souveränität von denkbaren Meistern, dabei höchst intensiv, konzentriert und unablässig busy.

M.O.M.-Trio, dahinter verbergen sich Francois Mouton am Bass, Zwillingsbruder Louis am Schlagzeug und der fulminante Jowee Omicil an allerlei Instrumenten, schwerpunktmäßig Saxophonen. Die Drei beherrschen einfach alles, vom Bebop zum HipHop, vom Calypso bis zum freien Spiel, immer frisch und munter voraus, komplett ohne Netz und doppelten Boden, aus dem Augenblick ins Jetzt. Kaum vorstellbar die Kompaktheit eines Trios ohne Harmonieinstrument wie Klavier, Gitarre, Orgel oder was.

Allein die unablässige Beweglichkeit und Bewegung von Louis Mouton am Schlagzeug knüpft einen derart dichten Teppich aus Sounds und Rhythmen, dass nie der Eindruck entsteht, es fehle an irgendwas.

Im ungemein präzisen Zusammenspiel mit seinem Bruder und dessen mal wuchtigen, mal filigranen, mal pizzicato, mal con arco sich entwickelnden Basslinien entsteht ein derart mitreißender Groove, dass die Musik nur so zu fliegen scheint.

Dazu Jowee Omicil, mal mit blauem Baseball-Cap, mal grüner Pudelmütze, an Sopran-, Alt- und Tenorsaxophon, Klarinette und Bassklarinette, Piccoloflöte, sogar eine Melodica und eine Piccolotrompete zieht er aus der Tasche. Der ehemalige Schüler von Ornette Coleman und Weggefährte von Roy Hargrove entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, erweist seine Reverenz vor allem auch Sonny Rollins, Miles Davis, der Intensität des modernen Jazz und dem freien Spiel der Nase nach.

Selbst notorische Birdland Besucher müssen wohl weit zurückdenken, wenn sie sich an ein derart unorthodoxes Konzert erinnern möchten.Das M.O.M Trio steht für spontane Musikalität, stand up Poetry und unverkrampfte Vertrautheit, sie wirken wie drei Jungs, die sich an der Ecke treffen, quatschen, blödeln, diskutieren, miteinander lachen und High Five! Ungemein interaktiv, stets im Dialog, aufmerksam und auch dann, wenn jeder sein eigens Ding zu verfolgen scheint, plötzlich wieder absolut auf dem Punkt, fröhlich feixend und voller Freude an schlafwandlerisch seelenverwandtem Musizieren. M.O.M-Trio: Yeah!