Lyambiko | 15.02.2002

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Begeistertes Publikum im ausverkauften Neuburger Jazzkeller: Die deutsch-afrikanische Sängerin Lyambiko bot einen weiteren Beitrag zum neuerlichen Fräuleinwunder des Jazz. Mit ihrer lässig swingenden Band sorgte die dunkelhäutige junge Lady für einen genussvollen Konzertabend.

Seit einigen Jahren entdecken und erobern etliche junge Sängerinnen den Jazz, sorgen dafür, dass eine Minderheitenmusik wieder zu größerer Popularität findet. Da rümpft so mancher Purist die Nase, wundert sich über popähnliches Gebaren und clevere Vermarktungsstrategien. Nichtsdestotrotz: Gute Musik wird durch Erfolg nicht schlechter als sie ist, sie bleibt gute Musik.

Lyambiko macht dem Jazzgesang auf ihrem Tourdebüt auch im Neuburger Birdland alle Ehre. Mit intonationssicherer Stimme, hinter der durchaus nicht nur eine optisch ansprechende Performance steht, sondern auch vokalistische Persönlichkeit, hat sie sich ein eigenständiges Repertoire an Standards der 40er und 50er Jahre erarbeitet. In gekonnt effektvolle Arrangements gekleidet haucht sie samtweiche Balladen in den Keller unter der Hofapotheke, setzt sie ihre ZuhörerInnen im Gewölbe im up-tempo unter Strom, löst Spannungen in lässig eleganter Coolness wieder auf, entführt ihr Auditorium nach Lateinamerika ins Land des Bossa Nova und mit ostinater Sogwirkung zu allen geheimnisvollen Ahnungen des schwarzen Kontinents. Lebendiger Charme, unaufdringliche Präsenz, eine variabel phrasierende Stimme und substantielles Feeling – Lyambiko steht vor einer vielversprechenden Zukunft im Jazzgesang.

Zum Gelingen des Konzerts trägt eine handverlesene Band das Ihre bei: Torsten Zwingenbergers lockeres Schlagzeug mit fein dahin ziselierten Rhythmen, wohldosiertem Einsatz der Tom-Toms und geschickt eingestreuter Percussion, Robin Draganics engagierter Groove und sein runder warmer Ton am Bass sowie sein sicheres Gespür für die Notwendigkeit des Augenblicks, Marque Lowenthals sensibler Anschlag am Bösendorfer und sein weltmusikalischer Hintergrund ergeben ein rundes Ganzes, das weit mehr ist als nur Begleitung der Sängerin. Als die zum Schluss einen kraftvollen Working-Blues brodeln lässt, sind alle Anwesenden schon längst zu begeisterten Fans geworden.