Der in New York lebende venezolanische Pianist Luis Perdomo ist vielleicht dem ein oder anderen noch als Sideman beim Konzert von Ravi Coltrane in 2007 in Erinnerung. Nun ist er erstmalig mit einem eigenen Trio unterwegs und bestritt im Birdland Jazz Club auch sein erstes Konzert seiner „Universal Mind Tour“. Mit seinem langjährigen österreichischen Partner Hans Glawischnig am Bass und Jonathan Blake an den Drums standen ihm zwei hochkarätige Mitstreiter zur Seite.
Von Beginn an spürt man die geballte Kraft, den vorwärtsstrebenden Drive, der sich -lediglich durch ein, zwei Balladen unterbrochen- wie ein roter Faden durch das ganze Konzert zieht. Der pulsierende
Atem Manhattans ist fast greifbar. Als Beispiele seien hier nur die Interpretationen von Joe Hendersons „Tetragon“ und das hitzige „Rebellions Contemplation“, in dem sich Highspeed-Drums und
wirbelndes Piano fast zu überschlagen scheinen, genannt. Perdomos funkensprühendes „Gene’s Crown“ sticht durch seinen raffinierten Rhythmus und seine ungewöhnlichen, neuartigen Melodie- und Akkordfolgen heraus. Wiewohl das ständige Suchen und Forschen nach neuen Klangfiguren eines der Erkennungsmerkmale von Perdomos Musik ist, ohne dabei die klassischen Jazzstrukturen über Bord zu werfen.
Natürlich muss man den Adrenalinausstoß hin und wieder mal etwas zügeln, und so finden sich in Perdomos Repertoire auch wunderschöne Balladen wie „Dance Of The Elepahants“ mit einem
getragenen, fast träumerischen Pianointro und das lyrisch und facettenreich interpretierte „Never Let Me Go“. Um es bildlich auszudrücken: Entspannung im Centralpark nach einem aufregenden Streifzug durch Downtown-Manhattan.
Und schließlich fließen vor allem bei „The Boundary Law“ und bei der Zugabe „I Can’t Help“ von
Stevie Wonder latein- und südamerikanische Rhythmen (sozusagen als Reminiszenz an Perdomos Heimat) mit ein.
-Eine erstklassige, souveräne Performance; immer am Puls der Zeit-