Club Boogaloo | 02.03.2012

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Im Hintergrund brutzeln die Becken, tanzt heiß siedendes Öl, platzt ab und an eine Blase auf der Pfanne. Scharfe Gewürze sind angesagt, knallhart angebraten, Geschmacksspitzen, welche die Sinne weniger umschmeicheln als in hellwache Aufregung versetzen. Soulfood aus der besten Garküche am Platz!

Mit Andy Kissenbecks Club Boogaloo feierte die klassische Ära des Souljazz der 50er ein quicklebendige Küchenschlacht am heißen Herd. Jimmy Smith kam zu Ehren wie Brother Jack McDuff, Joey de Francesco und etliche Originals aus der Feder des Leaders. Das Birdland erlebte ein bis ins letzte sich verausgabendes Quartet musikalischer Sterneköche.

Peter Weniger am Saxophon, saft- und kraftvoll, bissig und schmissig, schier überkochend, im rechten Moment auch dem zarten Sahneklecks nicht abgeneigt, Torsten Goods an der Gitarre mit chillischarf gepfefferten Singlenote-Kaskaden bildeten mit dem feurig fetzigen Hammond-Cooker Andy Kissenbeck und dem stets einheizenden Drummer Tobias Backhaus ein eingeschworenes Team.

„If you like it or not“: Die Vier gaben hungrigen Seelen, wonach diese lechzten, heißen, scharfen, bissfesten Jazz. Dabei sorgte immer wieder der flammenzüngelnde Orgelsound mit köchelndem Leslie für Volumen und saftige Konsistenz, in der sich die Gewürze den akustischen Geschmacksknospen nur so entgegen warfen, blumig, bluesig, witzig, spritzig, funky, auch mal „quick & dirty“, ganz wie es sich gehört, ohne aseptische Hochglanzpolitur. Spürbares Leben, leidenschaftliches Spiel, funkenstiebende Lust, „on and on“, so heiß gegessen, wie’s gekocht wird!