Cholet-Känzig-Papaux Trio | 10.03.2012

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

„Schon wieder ein Pianotrio“ würde vielleicht manch Nichteingeweihter denken, was natürlich ein Trugschluss ist. Denn inzwischen dürfte es sich längst herumgesprochen haben, dass es selbst beim   x-ten (dem 137. der Reihe „art of piano“) Pianotrio-Konzert im Birdland wieder Neues zu entdecken gibt, so auch beim „Cholet-Känzig-Papaux Trio“.

Das französich-schweizerische Trio spielt an diesem Abend durchwegs Eigenkompositionen, vor allem aus ihrem neuen Album „Connex“. Diese wirken nie aufgesetzt oder gar verkopft, sind gleich-
zeitig vielschichtig konstruiert  und trotzdem jederzeit zugänglich; eine Kunst, die nicht viele beherrschen.
Schon der Opener „Beyond The Circle“ kann überzeugen. Bei diesem treibenden, ziemlich frei strukturierten Stück mit seinen komplexen Harmonien, schält sich im Mittelteil langsam das melodische Thema heraus; getragen von der Zwiesprache zwischen Piano und Bass.
Bei „Connex“, dem Titelstück der neuen CD, glänzt Heiri Känzig mit einem großartigen, sonor tönenden Bassintro, während Jean Christophe Cholet am Piano im weiteren Verlauf auch mal die Saiten bzw. Hämmer seines Instrumentes dämpft und so fast arabisch anmutende Töne erzeugt.
„Ode To Charlie M.“ ist eine Reminiszenz an den verstorbenen Altsaxophonisten Charlie Mariano, mit dem das Trio noch kurz vor dessen Tod zusammenspielte. Sanft und betont setzt Cholet die Akkorde des wunderschönen Adagios auf die Tasten und auch Marcel Papaux agiert einfühlsam mit den Schlegeln auf den Becken seines Schlagzeuges.
Im Kontrast hierzu steht das hüpfende, fast schelmische Schlagzeugintro des Stückes  „Song 13“, das sich nach und nach steigert und in seiner bildhaften Sprache in gewissem Maße an eine Verfolgungsjagd, die abrupt endet, erinnert.
Auch der zweite Teil des Konzertes besticht durch seinen Ideenreichtum und bietet auch die ein oder andere Überraschung. Während das träumerische, suitenartige „Because Of Schumann“ die klassische Seite betont, beginnt der „Swiss Blues“ mit einem augenzwinkernden Intro a la „Alperer“ und mündet in einen toughen Midtempo-Blues. Dass mit dem stürmisch swingenden „Like A Gospel“ noch nicht Schluss sein konnte, war klar. Sage und schreibe drei Zugaben musste das Trio geben. Bei einem so sachkundigen Publikum, wie es im Birdland vorherrscht, sagt das schon alles über die Klasse des Konzertes und deren Protagonisten aus.