Jeff Hamilton Trio | 11.03.2012

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ein kurzer Roll über die Trommeln und schon ist man drin in einem ganz besonderen Jazzabend. Immer wieder findet Jeff Hamilton den Weg ins Birdland, wo er nun schon über 15 Jahre hinweg einen Stammplatz auf der Bühne hat. Dem Himmel sei Dank, dass es Freundschaften gibt, denen die Zeit nichts anhaben kann, die unmittelbar da anknüpfen, wo die letzte Begegnung endete. Good to be back home“, wie der Stardrummer launig anmerkt. Starker Groove, spritzige Brillanz und erdiger Blues belohnen die Fans im proppenvollen Jazzkeller auf der einen Seite, seidenweiche Balladen auf der anderen.

Im zehnten Jahr spielt Jeff Hamilton nun im Trio mit dem Pianisten Tamir Hendelman und dem Bassisten Christoph Luty, beide deutlich jünger als er, ihrerseits jedoch mit allen Wassern gewaschen, ebenbürtige Partner eines primus inter pares. Hendelman spielt den Bösendorfer mit orchestraler Fülle, fingerflinker Wendigkeit, phantasievoll sprudelndem Ideenreichtum und perfektem Timing, Luty den Bass mit sonorem Ton, punktgenauem Groove und stabilem Rückgrat.

Unzweifelhaft aber ist es Jeff Hamilton, der das Trio lenkt und leitet, den Ton angibt und die Impulse setzt, ein Drummer, der sein Heil nicht in der Begleitung und dem obligatorischen Solo sucht, sondern den Abend mit einem steten Abwechslungsreichtum erfüllt, der einem normalen Drumset kaum zuzutrauen ist. Mit Sticks, Besen und bloßen Händen entlockt Hamilton dem Set überaus variable, nuancierte Sounds, spielt sehr bewusst melodiebezogen, übernimmt dabei unmittelbar auf dem Schlagzeug melodische Momente und Passagen in den Arrangements, die Christoph Luty seinem Chef auf den Leib geschneidert hat. Dabei artet die Allgegenwart des Schlagzeugers nie zum Schaulaufen aus, immer steht die gemeinsame Musik im Vordergrund, der das Schlagzeug seinen Anteil gibt mit denkbar lässigem Swingfaktor.