Luciano Biondini Trio | 13.05.2007

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Die Musik, die der Akkordeonist Luciano Biondini mit seinem Trio am Sonntag im Birdland auf die Bühne zauberte, war betörend, intensiv und schlichtweg großartig.
Biondini, klassisch ausgebildet, wendet sich immer mehr dem Jazz und der Avantgarde zu. Mit seinem neuen Trio scheint er seinen eigenen, unverkennbaren Stil gefunden zu haben. Salvatore Maiore am Bass und Roberto Dani am Schlagzeug bilden mit dem Bandleader eine absolut harmonische Einheit. Kaum zu glauben, daß diese Formation erst seit diesem Frühjahr zusammen spielt.
In den oft suitenhaften Stücken zeigt Biondini die enormen Klangmöglichkeiten des Akkordions auf.
In „Prima del cuore“ einer Eigenkomposition, wird das Instrument nahezu perkussiv eingesetzt.
„A don atahualpa“ von Girotto kommt im Stil einer Musette daher. Und in „Mosaico“ -ein treffender, stimmiger Titel- mutiert das Instrument in einer virtuosen, dramatischen Improvisation zu einer Kirchenorgel. Zum Klangerlebnis trägt auch die tolle Akkustik im Clubkeller bei.
Neben Eigenkompositionen gibt es auch ein Stück von Bred Mehldau und das wunderschöne
„So Tender“ von Keith Jarrett zu hören. Hier übernimmt auch einmal Salvatore Maiore am Bass die Melodienführung, während der varianten- und einfallsreich agierende Roberto Dani an den Drums auch einmal ungewöhnliche ‚Instrumente“ wie Tassen und Klingeln zum Einsatz bringt.
„Choroso“ ein fröhliches, augenzwinkernd ironisches Stück im Dreier-Rhythmus ist das erste Stück der Zugabe. Wie Biandoni verrät, wurde es erst am Nachmittag einstudiert und zum ersten Mal live gespielt. Die zweite Zugabe ist eine freie Improvisation mit enormer Tiefenwirkung in der auch noch einmal die beiden Bandkollegen an Bass und Schlagzeug als ‚Klang-und Geräuschemacher‘ ihr Können bewiesen.
Ein intensives, eindrucksvolles Konzert, dessen Töne noch lange nachhallen.