Lucian Ban’s Elevation | 30.09.2016

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ein Quartett mit großen Namen. Drei Jungstars der New Yorker Szene spielten in der Band des rumänischen Pianisten Lucian Ban. Der lebt und arbeitet seinerseits seit mehr als 15 Jahren im Big Apple, wo dem Jazz nach wie vor die Jungbrunnen sprudeln. Da lässt sich ein Konzert der Spitzenklasse erwarten. In der Tat war nicht wenig geboten.

Blues, Gospel, Soul und Hardbop mischten sich in den Kompositionen Bans mit den asymmetrischen Rhythmen, unerwarteten Wendungen und eigenwilligen Harmonien osteuropäischer Musiktradition.

Die Stücke gaben weidlich Gelegenheit, musikalische Varianten auszuloten, ideal für dichte Interaktion und reichlich lange Soli. Die gereichten durchaus zum Genuss, etwa wenn Bassist John Hébert mit filigranem Sensus für Melodie, Struktur und Atmosphäre die Saiten zupfte.

Präzision, Präsenz und Intuition prägten das Schlagzeug von Eric McPherson, eines Drummers, der eine Band in ausgezeichneter Weise zusammenzuhalten weiß. Abraham Burton am Saxophon gab mal den Powerbläser mit nimmermüder Energie und konsequenter Klangschärfe, mal den Balladenstreichler mit sanftem Volumen, dann wieder den kraftvoll intonierenden Blueser. Lucian Ban lotete die Kompositionen in stupender Pianistik aus, brachte ein ums andere Mal den Bösendorfer förmlich zum Staunen.

Indes: Trotz aller Virtuosität, trotz aller Konzentration der Ausführenden, trotz aller spielbetonten Perfektion blieb die Musik ohne rechten Zugriff, merkwürdig unscharf und schwer zugänglich. Der Funke sprang nur mühsam über. Schade eigentlich, aber vielleicht stimmt der alte Spruch ja doch, dass weniger zuweilen mehr sein kann.