Lines For Ladies | 01.11.2014

Neuburger Rundschau | Barbara Sagel
 

Es war ein Abend der Special Guests im Birdland. Ein Abend der Frauen, ein Abend des Swing, des Bebop, des Gesangs, des Scat, des Vocalese, ein Abend der Freude an der Musik, ein kurzweiliger Abend der Überraschungen, ein Abend der Gruppe „Lines For Ladies“. Das Line-Up: Anne Czichowsky (Gesang), Kristin Korb (Bass und Gesang), Sabine Kühlich (Gesang und Altsaxophon), Laia Genc (Piano und Gesang). Die Special Guests: Sheila Jordan aus New York, „First Lady des Bebop“, 85 Jahre alt, begnadete Sängerin, die Größen wie Charlie Parker noch persönlich gekannt hat; der legendäre Jazzvokalist Willi Johanns, „nur“ 80 Jahre alt, einer der Überraschungsgäste an diesem Abend und schließlich die Wiener Sängerin Heidi Krenn, die eigentlich nur ins Birdland gekommen war, um ihre frühere Lehrerin Sheila Jordan zu sehen. Also: Sechs Frauen, ein Mann, sieben Mal virtuoser Gesang. Mit dem berühmten Standard „Killer Joe“ stellten die „Lines for Ladies“ sich vor. Swing, Bebop im Stil der 50er und 60er Jahre, Quartenharmonik, die Stimme als Instrument. Mit einer virtuos geführten Unterhaltung im Vocalese-Style gab Sheila Jordan ihren Einstand im Konzert, in dessen Verlauf die Sängerin noch eine große Bandbreite an interpretatorischen Fähigkeiten und stimmlicher Flexibilität zeigen sollte. Kristin Korb am Kontrabass scattete routiniert, unisono mit ihrem Instrument oder fügte ihre Stimme klanglich bereichernd in die Harmonien des Satzgesangs ein. Gleiches tat Pianistin Laia Genc und legte zudem im Verlauf des Konzertes stetig an Temperament zu, das sich in kreativen Soli am Flügel entlud. Der energische Scatgesang Willi Johanns riss das Publikum zu entzückten Ausrufen hin. Und schließlich wurde mit Heidi Krenn eine weitere Stimmkünstlerin auf die Bühne gerufen. Auch von ihr hätte man durchaus noch mehr hören mögen. Unterdessen hatte sich Sabine Kühlich auch als sehr kompetent am Altsaxophon erwiesen und zahlreiche weitere Standards das Publikum erfreut. Das Finale – alle Musiker vereint auf der Bühne – man feierte sich ein wenig selbst – dem Publikum war es recht – denn es klang doch so gut.