Lagrène – Landsberger – Ceccarelli Trio | 13.03.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Jermaine Landsberger ist in der Eliteliga angekommen. Der Pianist, der sich vor drei Jahren in die Hammond-Orgel verguckt hat und seitdem auch auf diesem Instrument zu höchster Klasse gereift ist, gastierte im Neuburger Birdland mit zwei absoluten Top-Musikern der europäischen Szene: Biréli Lagrène an der Gitarre und André Ceccarelli am Schlagzeug. Das Trio erfreute im ausverkauften Jazzkeller mit stark swingender Musik von lebendigem Unterhaltungswert.

Selbstredend stehen immer wieder Kompositionen von Django Reinhardt im Mittelpunkt. Schließlich sind Lagrène und Landsberger Sinti. Der Einstieg mit Reinhardts „Blues for Ike“ präsentiert sich als prächtige Visitenkarte. Wohltuend locker hebt sich das Trio jedoch ab von jedwedem Klischee, spielt modernen Mainstream Jazz, der mindestens so intensiv aus dem Hardbop wie aus dem klassischen Swing seine Energie bezieht.

Was mitreißt und erfreut ist die hohe Spielfreude, die alle drei Akteure ausstrahlen. Sichtlich Spaß haben sie auf der Bühne des Birdland, spielen sich die Bälle nur so zu, horchen aufeinander, agieren je für sich wie miteinander in selbstbewussten Improvisationen, reagieren zugleich auf die Ideen und Impulse der anderen mit blitzgeschwindem Augenzwinkern und in passgenauem Timing.

Biréli Lagrènes so abgeklärt fingerfertiges wie engagiertes Gitarrenspiel ist Lichtjahre entfernt von routiniertem Abnudeln irgendwelcher Zaubertricks, bietet Persönlichkeit in souveränem Selbststand, neben „Douce ambience“, „Place du tertre“ und dem wunderbaren „Djangos Castle“ nicht zuletzt in herzerweichenden Balladen: „Here’s that Rainy Day“ oder „In a Sentimental Mood“. Andre Cecarelli macht seinem Ruf als überaus fein swingender und einfühlsamer Schlagzeuger alle Ehre in duftigem Groove auf fliegendem Teppich. Und Jermaine Landsberger lässt die „Hammond Eggs“ nur so brutzeln auf den Tonrädern seiner Orgel, die dabei mehr und mehr „Speed“ aufnehmen, bis sie schier zu kochen scheinen: „Isn’t She Lovely?“