Klaus Doldinger’s Jazzport | 18.09.2009

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Afghanistan, Marokko, New York, Katmandu, Rio, New Orleans und Icking beim Starnberger See, Stationen im Leben des Klaus Doldinger, des neben Albert Mangelsdorff wohl bekanntesten deutschen Jazzmusikers. Spannend, wie alles zusammenpasst bei dem sympathischen Tausendsassa, der trotz aller Erfolge auch in der Glitzerwelt des Films immer auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist. Und clubtauglich! Letzteres bewies er einmal mehr bei seinem jüngsten Auftritt im Neuburger Birdland.
„Klaus Doldinger’s Jazzport“ heißt die Wohnzimmervariante der klassischen Doldinger-Band „Passport“, in diesem Fall ein Quintett aus Patrick Scales am E-Bass, Michael Horneck an Piano und Keyboards, Christian Lettner am Schlagzeug, Peter O’Mara an der Gitarre und dem Meister selbst am Saxophon. Variantenreich und vielfältig stilsicher streift die Band durch Zeit und Raum, vom Kyber-Pass an den Amazonas, von New Orleans nach Manhattan. Doldinger war einer der ersten, die nicht nur Jazz und Rock zusammenbrachten, sondern auch ethnische Zutaten in die Fusion mixte, immer interessiert an Sounds, Melodien, Groove und Farbe. Deutlich wird im Birdland aber auch: Der Mann ist im Herzen ein Jazzer, phantasievoller Improvisateur und Erfinder von Melodien, ein mit allen Wassern gewaschener Zauberer, der immer noch einen weiteren Trick im Hut zu haben scheint. Dabei zeigt der immerhin bereits 73jährige, wie man erfolgreich in die Jahre kommen kann, ohne seine Integrität, seine Phantasie oder seine Seele verkaufen zu müssen. Bei allem kommerziellen Erfolg ist er immer bei sich selbst und bei musikalischer Qualität geblieben, an der er ein begeistertes Publikum gern teilhaben lässt, quirlig wie eh und je, locker, lässig und so entspannt, wie es eben nur im kleinen Kreis möglich ist: Tatort Jazzclub!