Fly Me To The Moon zu Beginn, If We Make It Through December als letzte Zugabe mit samtenem Alt und leisem swing. Es ist schon was Besonderes im Birdland aufzutreten bekennt Kerstin Schulz beim Jazz aus der Region mit spürbarem Respekt vor all den auch von ihr selbst verehrten Musikern, die sich schon auf der Bühne des Neuburger Jazzclubs tummelten.
Auf der anderen Seite natürlich ein Heimspiel im proppenvollen Keller unter der Hofapotheke und daher kein Grund für Nervosität: Entsprechend gelöst geht die Neuburger Sängerin ihr Konzert an. Georgia singt sie in entschleunigter Entspannung, kostet fast andächtig jeden Ton aus, freut sich am Fluss der Melodie.
Die Band wirkt da ist die Ballade durchaus als Lackmustest zu betrachten – kompakt und tight, gut aufeinander eingeschwungen in einheitlichem Pulsschlag: Christoph Zoelch mit kraftvollem Sound und flüssiger Phrasierung am Tenorsaxophon, Dominik Uhrmacher mit sonorem, solidem walking bass, Tom Diewock mit bombensicherer Time am Schlagzeug und Jens Lohse mit stets angemessenem, geschmackvollem Spiel am Bösendorfer.
Sunny vertreibt tatsächlich den Nebel, wenn nicht aus der Stadt, so doch aus den Herzen der Zuhörer. Da lässt sich auch der Blues leichteren Herzens genießen: Willow Weep For Me.
Kerstin Schulz ist anzumerken, dass sie sich mit den Songs intensiv auseinander gesetzt, sie ernsthaft erarbeitet hat und bei klarer Artikulation sowie sicherer Intonation mit viel Herzblut interpretiert. Autumn Leaves swingt trotz seiner melancholischen Grundstimmung in geradezu trotzigem, optimistischem Groove in den Keller, so wie Cheek To Cheek entspannt in die Nacht schwebt oder Jens Lohses Eigenkomposition Highway To The Sun karibisches Flair verbreitet.
Ein erfreulich bunter Reigen jazziger, poppiger, souliger Songs: Muddy Water, Stings Every Breath You Take mit dem beste Solo von Christoph Zoelch, Lennons Come Together mit kreativem Drumming von Tom Diewock, der Adventschoral des Mystikers Johannes Tauler Es kommt ein Schiff geladen in einem sensiblen Arrangement von Dominik Uhrmacher, der durch Dinah Washington berühmt gewordene Jazzstandard What A Difference A Day Made und was noch alles, sogar die eigentlich unsäglichen Jingle Bells und Santa Baby werden durchaus originell durch die 4 Of A Kind-Mühle gedreht, wie es die Sängerin selbst ausdrückt. Kurzum und with a little help from her friends: Die beste Kerstin Schulz, die es je gab.