Django Reinhardt Night | 12.12.2013

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Mit Wawau Adler und Häns`che Weiss waren beim Jazz im Audi Forum zwei der besten Sinti-Gitarristen auf den Spuren Django Reinhardts im Doppelkonzert zu bewundern. Der Auftritt des Letzteren sorgte dabei für sehr besonderes Erlebnis: Nach fast zwanzig Jahren Funkstille – „Wir haben nicht mal miteinander telefoniert.“ – kam es zur Wiederaufnahme des gemeinsamen Musizierens mit seinem Neffen Martin Weiss, seinerseits einer der bedeutendsten Geiger auf Stéphane Grappellis Fährte.

Mit Vali Mayer am Bass begeisterte das solchermaßen neu formierte Häns`che Weiss Trio mit wunderbarem Swing, dessen Wurzeln zurückreichen bis in die ungarische Tradition der Sinti, der zugleich die Errungenschaften der Moderne nicht verachtet. „Wir wissen auch nicht, was passiert“, kündigte Häns`che Weiss die Wiedervereinigung an. Die Mischung aus individueller Kreativität und gemeinschaftlicher Harmonie gelang indes umso besser, als das Aufeinandertreffen den Faden in blindem Verständnis und mit leichter Hand offenkundig da aufnahm, wo die beiden ihn 1994 in Darmstadt hatten fallen lassen.

Zuvor hatte Wawau Adler mit Holo Winterstein an der Rhythmusgitarre und Joel Locher am Bass sowie dem für den Akkordeonisten Marcel Löffler sehr kurzfristig eingesprungenen Jermaine Landsberger an Klavier und Orgel eine deutlich moderner orientierte Variante der Traditionspflege präsentiert, die schließlich in einer Bebop-trunkenen Version von Djangos wunderbarem „Minor Swing“ gipfelte.