Ken Peplowski & Christof Sänger Trio | 06.04.2019

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Klassischer, lebhaft tänzelnder Swing, virtuos, schwungvoll und rasant. So muss es sein, und jeder im Gewölbe des Neuburger Jazzkellers mochte aus vollem Herzen zustimmen: „I want to be happy“ – „Ich möchte glücklich sein.“ Ein erster Schritt dazu war das Konzert der amerikanischen Klarinettenkoryphäe Ken Peplowski. Der Leib- und Magenmusiker Woody Allens, für den er etliche Filme vertonte, machte auch am Saxophon bella figura, erfreute mit sattem Sound, flinken Läufen, Esprit und Humor. So hurtig stürmte „Cherokee“ wohl selten über die Bühne des Birdland.

Ray Nobles Ballade „Love locked out“ – Peplowski: „Die traurige Geschichte von Donald und Melanie“ – erklang dagegen mit genau jener melancholischen Resignation, welche eine verlorene Liebe im Herzen hinterlässt. Auch eine träumerisch entschleunigte Version von „All the Things You Are“ ließ wie eine berührende Interpretation von „Body and Soul“ in wahrer Balladenseligkeit schwelgen, diesmal an der Klarinette.

Peplowski zeigte sich an seinem Hauptinstrument mit kultiviertem Ton als echter Meister auf den Spuren Benny Goodmans, pfiffig, spritzig, sensibel, elegant und großherzig. Seine Kunst benötigte kein Schaulaufen und keine großen Gesten, sie vermittelte sich ganz aus sich selbst heraus, nonchalant, melodietrunken und mit sensitiver Innigkeit auch in den flotten Stücken.

Christof Sängers feiner Anschlag am Klavier, Rudi Engels wohliger Bass und Tobias Schirmers unaufdringlich stilgenaues Schlagzeugspiel ordneten sich in dezenter Präsenz zu und sorgten für ein lichtdurchlässiges, zugleich überaus geschlossenes Klangbild. Das verschmähte keine Dialoge, setzte bisweilen auf die Kraft klug gesetzter Pausen und verströmte auch in leisen Momenten wie in Antonio Carlos Jobims „Portrait in Black an White“ mildes Licht und bezwingenden Charme.

In „Carioca“ dann wieder überschwänglich sprudelnde Lebensfeude, putzmunter, quirlig und mitreißend. Der Schwung von Peplowskis Klarinette wirkte leicht und hell wie die tanzenden Lichtreflexe der Sonne auf den Wellen am Strand. Piano, Bass und Schlagzeug vervollständigten das faszinierende Wimmelbild lebensfroher Momente und wiegten sich mit Ken Peplowskis berückender Klarinette im geschmeidigen Tanz der Melodie an der „Lagoa azul“.