Kagerer – Nieberle | 14.12.2018

Neuburger Rundschau | Thomas Eder
 

Den letzten Konzert-Freitag des Jahres im Birdland Jazzclub bestreiten wie gewohnt die beliebten Regensburger Jazzgitarristen Helmut Kagerer und Helmut Nieberle. 33 Jahre hat diese Formation inzwischen auf dem Buckel und zum 29. mal erfreuten die beiden Helmuts ihre treue Jazzgitarren-Gemeinschaft in Neuburg. Eine stolze Zeit, wenn man bedenkt, dass es gerade Jazzmusiker gerne zu neuen Ufern treibt, um den musikalischen Horizont so oft es geht zu erweitern. Doch dieses Duo steht wie ein Fels in der Brandung und lässt sich durch nichts in seinem Dasein erschüttern.

Diesmal war die Überraschung, dass den gesamten Abend auf zwei klassischen Gitarren konzertiert wurde. Kagerer spielte auf einer sechssaitigen Hanika und Nieberle auf seiner siebensaitigen Schwester. Himmlisch, wie der Klang dieser zwei Meisterinstrumente dezent und zurückhaltend den Raum und die hochkonzentrierten Zuhörer eroberte. Kein Verstärker verfälschte den Ton und es war reinste Freude zu erleben, wie die einzelnen Klänge nach dem Anschlag ganz natürlich wieder abebbten. Auf solchen Gitarren muss man ganz anders spielen als auf den elektrisch verstärkten Stahlsaitenkolleginnen. Diese Kunst beherrschen beide Gitarristen perfekt.

Das Programm besteht jedes Jahr aus neuen Stücken, die vornehmlich von Helmut Nieberle arrangiert oder komponiert wurden. Egal ob Musette-Walzer oder Bebop-Standard – im musikalischen Sinn allerfeinste Sahne. „Emily“ von Johnny Mandel war einer der vielen Höhepunkte dieser Kultband. Als letzte Zugabe wärmten die beiden Helmuts mit Bruno Martino‘s „Estate“ (Sommer) nochmal die Herzen der Zuschauer, die spätnachts erfüllt in den kalten Winterabend hinaus schwebten.