Jörg Hube – nachgefragt | 20.04.2002

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

von Dr. Tobias Böcker

Als Grandauer in der preisgekrönten Fernsehserie „Löwengrube“ wurde er zum – eher stillen – Star. Jörg Hube ist einer der Schauspieler, die die bayerische Fernseh- und Theaterlandschaft prägen. Mit seiner Lesung von Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“ offenbarte er im vorigen Jahr sein feines Gespür für Text und Sprache im Neuburger Stadttheater. Nun präsentierte er in der Reihe „Jazz und Lesung“ im Birdland Jazzclub Texte von Antoine de Saint-Exupery.

Woher kommt Ihr Kontakt zum Jazz?

Ich höre Jazz genauso gern, wie ich Mozart höre, ganz naiv. Jazz kann mich fröhlich machen oder auch meine Melancholie widerspiegeln.

Jazz und Lesung – Wie sehen Sie das Verhältnis von Text und Musik?

Bei der Auswahl, die wir getroffen haben, und bei der Instrumentierung kann ich sagen, ohne die Musik irgendwie abzuwerten, dass die Musik die Texte ergänzt: Die Texte von Exupery klingen während der Musik nach als würde man noch einmal auf anderer Ebene diese Inhalte zurückbekommen. Dazu kommt, dass ich mich in dieser Gruppierung sehr geborgen gefühlt habe. Es gibt so ein paar Highlights in meinem Schauspielerleben, Ausnahmesituationen, und dazu gehört immer das Zusammenklingen mit der Musik. Das ist eigentlich was sehr, sehr Schönes. Und wenn das Publikum das mitträgt und vielleicht auch etwas von diesem existentiellen Gefühl mitbekommt, über die Texte und die Musik, dann ist der Sache ja schon gedient.

Sie sind im Fernsehen präsent, am Staatstheater… Was reizt Sie an einem kleinen Jazzclub?

Nun, ich gehe auf die Bühne der Felsenreitschule in Salzburg genauso, wie ich vor dreißig oder eben hundert Leuten spiele. Und ich muss dazu sagen: Neuburg liebe ich besonders. Neuburg ist für mich ein Schmuckkästchen, nicht nur architektonisch; ich mag besonders auch das Neuburger Theater. Und nun habe ich diesen Jazzclub kennen gelernt. Es tut einfach gut zu erfahren, dass es so etwas Behaglich-Wohltuendes und menschlich Dimensioniertes gibt.