Joe Haider Quartet | 25.04.2014

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Joe Haider geht mittlerweile stramm auf die 80 zu, ist aber noch kein bisschen müde, was die musikalischen Aktivitäten betrifft. Der humorvolle, manchmal etwas kauzige Pianist, der ja schon vor längerer Zeit sein „Domicile“ von München in die Schweiz verlegte, hat von dort auch seine drei hervorragenden jungen Musikerkollegen mitgebracht; Domenic Landolf an Tenor- und Sopransaxophon,
Raffaele Bossard am Bass und Dominic Egli an den Drums.

Zwar führt Haider mit seinem fantasievollen und abgeklärten,jedoch nie abgedroschen wirkenden Pianospiel durchaus Regie, lässt aber seinen Kollegen sehr viel Freiraum für ihre großartigen Soloparts, die der Chef dann auch sichtlich schätzt und genießt.

Die meisten Stücke des Konzerts sind Eigenkompositionen vom Bandleader. Was dabei auffällt ist der enorme „flow“ und die Verbindung mehrerer Stücke zu einem „Medley“. Trotz teilweise raffiniert verschachtelter Rhythmik ist die Musik stets musisch, feinsinnig und kultiviert. Dass dabei auch der Humor nicht auf der Strecke bleibt, ist an Titeln wie „Anton (Haider) al dente“ oder „Pinguin“ zu sehen. Letzterer, der sich laut Haider übrigens auf eine Bauchtänzerin in Dubei bezieht, kommt im flotten Samba-Rhythmus daher und geht in einen unwiderstehlich treibenden Swing über. Und er lässig groovende „Some Other Blues“ verbindet sich mit dem fulminanten Highspeed-Bebop „Why Not“ und beendet den offiziellen Teil des Konzertes.
Daraufhin folgen als Zugabe noch Cole Porters Slowbeat-Ballade „All Of You“ und das natürlich solo am Piano dargebotene, leicht verjazzte „Guten Abend, gut‘ Nacht“ von Brahms.

-Abwechslungsreicher und zeitloser Jazz, für immer jung.-