Einen Auftakt nach Maß für das neue Jahr bot der Auftritt des Schönecker-Nussbaum Quartets im Neuburger Birdland Jazzclub. Mit energievoller Musik gelang der Start in die neue Saison auf gewohnt hohem Niveau.
Mit Paul Heller, John Goldsby, Adam Nussbaum und Joachim Schönecker präsentierten sich vier Musiker, die Energie und Gefühl, Tradition und Innovation, Individualität und Gemeinsinn zu vereinen wissen. Die Kompositionen des Leaders bieten dabei Raum für jene unausrechenbare Kreativität, die den Jazz so spannend macht. Schöneckers Ballade „Better Than Words“ oder sein offensives Thema „Analog Guy“ haben das Zeug zu Klassikern. Die Soli des Kölner Gitarristen sind Kabinettstückchen des Unerwarteten, nirgends werden irgendwelche Licks strapaziert, immer wieder gelingen originell-originäre Statements. Dabei sind durchaus auch Wiedererkennungserlebnisse möglich, etwa beim Swingstandard „Stella by Starlight“ oder bei Schöneckers Adaption der Harmonien von „I Remember You“ in „Do You Remember Me?“. Swing, Bop und Balladen wie John Goldsbys „Terrace“, die Bandbreite des Quartets bietet jedem der zahlreichen Fans seinen eigenen Anknüpfungspunkt, mal eher auf die gerade Tour, mal mit komplexem Ideenreichtum. John Goldsby erweist sich am Bass als der Mann für alle Fälle, mit variabler Integrationskraft und ausbalanciertem Gefühl für Räume. Paul Heller ist ein Tenorist, dessen Herkunft im Spiel Coltranes die Zukunft nicht in epigonaler Imitation verbaut, sondern in kreativer Eigenwilligkeit eröffnet. Adam Nussbaum hat eine wohlgefüllte Trickkiste an Bord, er ist einer jener Drummer, die Leaderqualitäten mit einem wirkungsvollen Schalk im Nacken zu verbinden wissen, knackig, kantig, selbstbewusst.