Jim Snidero & Bernhard Pichl Trio | 26.11.2011

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Schneller, höher, weiter! So der erste Eindruck! Absolut erfrischend, mal wieder einen Saxophonisten zu erleben, der einfach so drauf los brettert mit Tempo, Technik, Spaß am Spiel! „Fall Out“! Das Ganze rein akustisch, durchaus mit Hirn!

Ruhiger geht’s auch, den ganzen Abend wäre ein solches Powergebläse auch reichlich anstrengend, und außerdem hat Jim Snidero auf dem Altsaxophon ja auch jenen weich sich ins Ohr schmiegenden Sound auf der Pfanne, der sich so gut für swingende Standards eignet: „I Should Care“. Beileibe nicht harmlos, voller kleiner Feinheiten, raffinierter Schleifen, schön garniert mit Soli der Kompagnons, ein Jazzvergnügen für Mainstream-Fans.

Jim Snidero vereint Einflüsse von Charlie Parker über Stan Getz bis hin zu John Coltrane, reichert diese an mit flüssiger Moderne zu mal rasantem, mal elegantem, mal innig meditativem Spiel. Dass er auch als Komponist das Seine beizutragen versteht, zeigen drei Stücke, die als Auftragswerke für das Rubin Museum in New York entstanden sind. Das ist auf Kunst des Himalaya spezialisiert. Wie fasziniert Jim Snidero von der Strahlkraft dreier Kunstwerke ist, die er musikalisch auslegt, das erschließt sich unmittelbar in dezentem Exotismus.

An den epischen Klanggemälden beteiligen sich Bernhard Pichl in wendigem Tanz auf den Tasten des Bösendorfers, Martin Zenker am grundsoliden Bass und der junge Florian Kettler, eine echte Entdeckung am Schlagzeug. „One by One“.

Drive und Attacke dann wieder bei „Interface“, starker Groove und frischer Wind! Auch beim „Nippon Blues“, herrlich unprätentiöse Musik, einfach hinreißend!