Jeff Hamilton Trio | 16.03.2013

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Feinsten Swing, kernigen Blues, samtige Balladen; mehr kann ein Jazz-Pianotrio klassischer Prägung kaum bieten als dies auf der Bühne des Birdland Stargast Jeff Hamilton mit Tamir Hendelman und Christoph Luty zu Wege brachten. Wieder mal, denn der weltweit begehrte Drummer Jeff Hamilton ist ja seit Jahr und Tag regelmäßig mit großer Freude in Neuburg zu Gast. Er liebt diesen Keller einfach, der Star-Schlagzeuger aus Richmond, Indiana, mit Basis in Los Angeles. Es ist durchaus ein Privileg, ihn regelmäßig in der Ottheinrichstadt zu haben. Nirgends als in Neuburg ist er in so intimem Rahmen zu erleben, nirgends dürfte eine solch vertraute Wohnzimmeratmosphäre die Musik so beflügeln wie im Birdland. Die treuen Fans freuten sich zumal über den Zusatzgig, für den Jeff Hamilton spontan zugesagt hatte, als sich herausstellte, dass das regulär eingeplante Konzert die Kartennachfrage bei weitem nicht befriedigen konnte.

Kein Wunder, Tamir Hendelmann am Piano, Christoph Luty am Bass und Jeff Hamilton am Schlagzeug lassen die Melodien nur so perlen, die Stücke nur so funkeln in swingendem Groove und lebendiger Beweglichkeit. Die drei sind in vielen Jahren gemeinsamen Musizierens optimal aufeinander eingespielt, klingen wie aus einem Guss. Neben dem Piano, das Tamir Hendelman mit viel Energie im Anschlag nur so sprudeln lässt, und Lutys überaus vitalen Bass ist es selbstredend das Schlagzeug, das dem Konzert in besonderer Weise den Stempel aufdrückt. Dabei drängt sich Jeff Hemilton in keiner Weise in den Vordergrund,nimmt sich den organischen Raum für seine Soli und treibt das Trio souverän nach vorn. Faszinierend, mit wie leisen Händen er dem Schlagzeug maximale Wirkung entlockt und neben den Standards in biographisch geprägten Kompositionen allein durch seine Rhythmusarbeit hinreißende Charakterstudien von Menschen erstellt, denen seine Liebe gilt: der Patentochter in „Laura“, dem Musikerkollegen Eugene „Snooky“ Young in „Ain’t That A Peach“ oder seiner Mutter Harriett, der er mit „Hat’s Dance“ ein wunderbar swingendes Denkmal setzt.