Florian Weber’s Minsarah | 22.03.2013

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Leise Töne von rechten Rand der Klaviatur verbinden sich lose zur Melodie, finden ihr harmonisches Pendant in der linken Hand, plätschern, flüstern, lächeln das weitere Geschehen herbei.

Florian Weber am Piano, Jeff Denson am Bass und Ko Kanza am Schlagzeug gaben im Birdland einen farbenfroh schillerndes Konzert, sensibel, aufmerksam, offen, vital und kraftvoll. Mehr und mehr steigerte sich der zarte Hauch des Beginns zur frischen Brise üppiger Klanglichkeit. Dabei bezogen Minsarah, wie sich das Trio nennt, neben eigenen Stücken und Standards auch Popsongs ins Programm ein, „Clocks“ z.B. von Coldplay, das sie in spannungsvoller Bewegung kreativ ausloteten. Florian Weber kontrastierte reizvoll den offenen Klang des Bösendorfers mit dem metallisch rollenden Sound des Fender Rhodes. „Getragen“ ging es dann wieder in ruhigere Gefilde, nicht ohne sich kräuselnde Wellen freilich in vielfach reflektierender Oberflächenstruktur.

Minsarah heißt hebräisch Prisma. Der Name ist Programm, so vielfältig aufgefächert wurden die einzelnen Farbelemente, rhythmischen Finessen, harmonischen Bezüge, abzulesen nicht zuletzt im Standard „Alone Together“, der im 11/16-Takt trickreich durch den Keller funkelte. Im phantasievollen Wechsel von sperrigen Rhythmen ud hymnischem Fluss gab sich „Deja vu“ als expressives Triptychon dreier Temperamente in hell leuchtender Farbigkeit. Eine impressionistisch zarte Balladeninterpretation stand für die leise Seite, „Filaments“ mit seiner Verbindung von nordafrikanischer und osteuropäischer Rhythmik wie auch Jaromiquais „Cosmic“ für die überbordend sprudelnde Musikalität eines Trios, das der Reihe „Art of Piano“ im Birdland bereits die 149. Perle hinzufügte.