Jean Michel Pilc Trio | 08.11.2002

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Trotz nominell hoch gehandelter Alternative im benachbarten Ingolstadt war das Rising Star Konzert im Neuburger Birdland mehr als nur gut besucht. Das Jean-Michel Pilc Trio ließ Art of Piano Nr. 65 zu einem echten und singulären Ereignis improvisierter Musik avancieren.

Selten sah und hörte man selbst im qualitätsverwöhnten Birdland ein Pianotrio von derart entwaffnender Kreativität und intuitiver Offenheit für die Eingaben des Augenblicks. Dynamische Interaktion, kongruente Geistesblitze, punktgenaue Kommunikation und transparente Architekturen, das Alles paart sich mit melodiösem Gespür, rhythmischen Überraschungsmomenten und spontaner Neugierde. Jean Michel Pilc (p), Francois Moutin (b), Ari Hoenig (dr) bilden ein völlig gleichberechtigt agierendes Dreigestirn, das ohne feste Rollenverteilung zu abenteuerlicher Balance findet. Das funktioniert, weil sie in ausgeklügelter Kultur des Hörens einander nur so jagen im vorauseilenden Gehorsam den Ideen der Kollegen gegenüber. Ein Reigen ungehemmt sprudelnder Einfälle dreht sich humorvoll und intelligent wie ein Strudel aus Starkstrom, der aufsaugt, was immer an musikalischem Potential in der Luft liegt. Das Publikum in Neuburg erlebte das großartige Konzert eines Trios, dem eine herausragende Zukunft garantiert sein dürfte.