Jean-Marie Machado – Andy Sheppard | 27.11.2009

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Mit dem französischen Pianisten Jean-Marie Machado und dem englischen Saxophonisten Andy Sheppard waren am Freitag zwei wahrhaftige Klangästheten im Birdland Jazz Club zu Gast.
Wobei  nach der Pause mit den beiden im Club bestens bekannten deutschen Musikern Henning Sieverts am Bass und Matthias Gmelin an den Drums noch eine Rhythmussektion hinzu kam. Wieder einmal eine neue interessante Konzertvariante, die Dank der großartigen Musiker und des dargebotenen Programmes voll überzeugte.

Das Programm an diesem Abend bestand überwiegend aus Eigenkompositionen von Machado sowie von ihm arrangierten Stücken großer französischer Klassiker. Und wieder einmal wurde klar, wie gut Klassik und Jazz zusammen funktionieren, ja harmonieren können.

Im ersten kammermusikalischen Teil des Konzertes, das die beiden Protagonisten im Duo bestritten,
waren überwiegend Eigenkompositionen von Machado zu hören. Und das sich Machado und Sheppard blind verstehen, wurde vom ersten Ton an klar.
Schon beim Opener „Little Dog Waltz“ ist die bildliche, nuancenreiche Tonsprache von Machado erkennbar; mal hört man locker perlende Läufe, mal zarte, regelrecht hingetupfte Töne. Bei „Mésange bleue“ eröffnet ein intensives, tremoloreiches Solo von Sheppard am Sopransaxophon das Stück, von dem man sich auch vorstellen könnte, das es eine akustische Interpretation eines Gemäldes ist. Im suitenhaften „Caminando“ wird die Verbindung von klassischer Moderne und Jazz noch weiter intensiviert um sie schließlich mit „La mer est infinie“ von Gabriel Fauré zu vollenden.

Nach der Pause ging es dann, wie oben schon kurz erwähnt, in Quartettbesetzung weiter. Zwangsläufig wurde es etwas rhythmischer und treibender ohne dass es zu einem Bruch kam. Und obwohl im zweiten Set überwiegend französiche Klassiker zu hören waren, gab es für jazzige Improvisationen genügend Freiraum. Dem fast symphonischen „Là-bas, vers l’eglise“ von Maurice Ravel folgte das rhythmisch strukturierte „Rodeuse au front de verre“ von Francis Paulanc. Und im balladesken, etwas melancholischen „Fado Amália“, bei dem auch noch einmal Henning Sieverts am Bass mit einem frei improvisierten Intro glänzte, wurde  Amália Rodrigues, der Königin des Fado, die Referenz erwiesen; zudem Machado väterlicherseits ja auch noch portugiesische Wurzeln aufzuweisen hat.
„Mandoline“ von Claude Debussy beendete den offiziellen Teil des Konzertes.
In der vom Publikum vehement geforderten Zugabe gab es schließlich noch das, wenn man so will, einzige „reine“ Jazzstück, nämlich „Midnight Mood“ von Joe Zawinul.