Jean-Louis Matinier & Kevin Sedikki | 19.03.2022

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ein besonderes Duo, kein typischer Jazz, sondern weltoffene Kammermusik mit interaktivem Improvisationsanteil! Mit Jean-Louis Matinier und Kevin Seddekki war im Birdland Jazzclub zu erleben, wie intensiv verschiedenste rhythmische, melodische und harmonische Impulse zu einem organischen Ganzen zusammenfließen können, das in stiller Konzentration die Seele wärmt.

Akustik-Gitarre und Akkordeon sind im klassischen Jazz eher selten zu hören und bereichern erst in jüngerer Zeit zunehmend die Klangfarben der Szene. Mit Jeam Louis Matinier war einer der Pioniere des modernen Akkordeons in Neuburg zu Gast. Das beidseits überaus virtuose Duo mit dem Perkussionisten, Gitarristen und Komponisten Kevin Seddekki findet seine musikalischen Wurzeln in klassischer Musik u.a. von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann oder Gabriel Fauré, Flamenco, Folk-Traditionals, Gypsy-Jazz und orientalischen Impulsen. Akkordeon und Gitarre stehen in reizvoller klanglicher Konvergenz, setzen sich voneinander ab und ergänzen sich in je eigener Charakteristik, begegnen sich immer wieder im Kontrapunkt melodiöser Einheit und rhythmischer Vielfalt, zuweilen ganz auf ihren perkussiven Widerhall reduziert.

Beim ersten Konzert der aktuellen Tour im geradezu atemlosen Neuburger Birdland wirkte die Musik so offen wie innig, sinnend wie sinnlich, empathisch wie ätherisch, vital wie variabel. Orchestrale Sounds, dynamische Spannungsbögen und zuweilen minimalistische Meditationen von anspruchsvoller Ästhetik fingen sich immer wieder in phantasievollem Tanz der Elemente wie das Licht in mediterraner Sommersonnenglut.