JazzArt + Romeo Franz Ensemble | 15.07.2005

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

„Swing an der Donau“

„Endlich! Das ist so schön hier, passt so gut zur Musik, einfach herrlich! Nur gut, dass es endlich wieder Jazz im Freien gibt.“ Bereits am ersten Abend von „Swing an der Donau“ gab es nach sechs Jahren Pause nur begeisterte Kommentare der zahlreichen Besucher auf der Wiese beim Ruderclub. Der „Foggy River“ zeigte sich von seiner besten Sommerseite. Mit den Lokalmatadoren von JazzArt und dem Sinti-Ensemble um Romeo Franz und Joe Bawelino war nebst Wetter und Ambiente auch musikalisch Alles im Lot.

Für den Auftakt zur diesjährigen Neuauflage des Neuburger Open-Air-Jazz-Festivals sorgten JazzArt, inzwischen zum zweiten jazzig-instrumentalen Aushängeschild Neuburgs neben der Birdland Jazzband avanciert. Markus Haninger, Bernhard Reitberger, Josi Voigt, Werner Lecheler, Reinhard Lecheler und Gerhard Kiffe eröffnen den lauen Abend am Donauufer mit einer angenehmen Mischung aus Standards, Latin und dezentem Fusionsound. Das klingt homogen und unaufdringlich, rund und klar, mal schmuseweich, mal tänzerisch, mal bissig, immer mit einer gehörigen Portion swing, wie sich’s ja auch gehört getreu dem Motto des Festivals. Neben modernen Standards wie Sonny Rollins „St. Thomas“ oder Joe Zawinuls „Mercy, Mercy, Mercy“ ertönen auch eigene Stücke der Sechs von JazzArt, kommen rüber mit Groove und Spaß und Können, zuerst natürlich „Birdland’s Delight“.

Richtig schönen Gypsy-Sound gab’s dann in drei Sets vom Romeo Franz Ensemble. In der Tradition von Django Reinhardt und Stephane Grappelli und dem Hot Club de France gewinnen zeitlose Standards des Swing wunderbar schwebende Substanz und durchaus eigenwillige Deutungen, die sich nicht im Wiederholen von Bekanntem erschöpfen, sondern kreative Spiellust zeigen. Wenn auch die vom Scheinwerferlicht angelockten Fliegen, Mücken, Falter den Vieren auf der Bühne kräftig zu schaffen machen – ihre Spiellaune lassen sich Romeo Franz, einer der versiertesten Geiger der einschlägigen Szene, Rhythmusgitarrist Unge Schmid, Bassist Thomas Stützel und der unnachahmliche Gitarissimo Joe Bawelino nicht nehmen, lassen die Melodien Revue passieren von Djangos „Minor Swing“ über Jobims „Girl from Ipanema“, Gershwins „Lady be Good“ und Fats Wallers „Honeysuckle Rose“ bis hin zu moderneren Stücken wie „Puttin‘ on the Ritz“ oder Stevie Wonders „Sunshine of My Life“. Ein herrlicher Jazzabend an der Donau – endlich mal wieder.