JazzArt | 27.01.2001

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ihr Debüt im Birdland Jazzclub gab die Neuburger Band JazzArt. Der Auftritt gelang den sechs Freizeitjazzern ausnehmend gut. Das Publikum im ausverkauften Keller unter der Hofapotheke war jedenfalls durchaus angetan von den flüssig, inspiriert und homogen dargebotenen Jazzstandards.

Seit zwei Jahren spielen sie in der aktuellen Besetzung zusammen, mehrfach sind sie bereits in der Region aufgetreten, nun also die höheren Weihen im Tempel der hochrangigen Jazzevents. Mit unverkrampfter Spielfreude gehen sie ihren Gig an, allen voran der variable Markus Haninger an den Saxophonen. Haninger versteht es, sich auf verschiedene Stimmungen und Stile einzulassen mit freundlich-flüssigem Spiel. Ihm zur Seite präsentiert sich mit Bernhard Reitberger ein behänder Vibraphonist, der mit eher hartem gleichwohl glockenklarem Klang aufwartet, auf der Steeldrum allerdings noch nicht so recht zur Entfaltung kommt. Gitarrist Josi Voigt hat die Geographie seines Griffbretts internalisiert, schlägt sich auf den Spuren George Bensons gekonnt durchs Dickicht lateinamerikanischer und anderer Notenwälder. Mit einer soliden Rhythmusgruppe im Rücken lässt sich’s locker angehen. Reinhard Lecheler ist am Bass mit Hingabe bei der Sache, Drummer Gerhard Kiffe erweist sich als zuverlässiger (wenn auch etwas zu sehr in die Bassdrum verliebter) Timekeeper, Werner Lecheler schraffiert an Flügel wie Keyboard einen soliden Hintergrund. Das Repertoire reicht von Jose Feliciano zu Dizzy Gillespie, von Charlie Mariano zu Wayne Shorter, von „Over the Rainbow“ im Reggaerhythmus bis hin zu „Take Five“ im Viervierteltakt.
Alles in allem kann es nur als erfreulich gewertet werden, wenn das erstklassige Jazzangebot in Neuburg auch Strahlkraft für den eigenen musikalischen Nachwuchs entwickelt.