Jazz Ahead Picante | 04.12.2012

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Mit seiner Band „Straight Six“ gastierte das Wiener Jazz-Urgestein Heinz von Hermann (Saxophon und Querflöte) bereits 2009 im Birdland Jazz Club. Dieses Mal kam er mit seiner siebenköpfigen Formation „Jazzahead Picante“ und bewies eindrucksvoll, dass nicht nur die Mittel- und Südamerikaner das gewisse Latin-Feeling besitzen. Zu diesem trug nicht zuletzt die dreifach besetzte, präzise arbeitende Rhythmus-Sektion um Uwe Urbanowski am Bass, Walter Grassmann an den Drums und Andi Steirer an der Percussions mit bei.

Heinz von Hermann führte mit seinem charmanten „Wiener Schmäh“ durch den Abend und vertrieb mit Kompositionen wie „La Alma Latina“(flotte Samba), oder den prickelnden Salsa-Stücken „Stray Eyes“  und „Rapunzel“ für ein paar Stunden die eisige Kälte dieses Winterabends.
Und besonders beim temperamentvoll interpretierten Volkslied „La Mucura“ bewiesen auch Posaunist Johannes Herrlich mit einem  fulminanten Solo und Markus Gaudriot am Piano mit merengue- bzw. cumbia-artigen Pianoläufen ihr Können. Diese Melange aus verschiedenen Latin-Rhythmen regte sogar einige Damen zum Tanzen an, was im Besondren auch den Bandleader freute.
Als Sahnehäubchen präsentierte dieser schließlich noch die Vokalistin Carole Alston, die -laut Hermann- für die Standards zuständig war. Mit ihrer tiefen, warmen und intonationssicheren  Alstimme veredelte Alston Standarts wie „Night & Day“ oder „Fly Me To The Moon“. Besonders gut zur Geltung kam ihre Stimme bei Kurt Weils „Speak Low“ und bei Jobims wunderschönen Ballade
„Chin Chin“.

Der Boogie „To All The Girls In The House“, bei dem Hermann noch mal einige zündende Sax-Salven abfeuerte und das leicht ironisch dargebotene „Blow For Joe“ als Zugabe beendeten dieses
ausgezeichnete, kurzweilige Konzert.