Jasper van’t Hof & Bob Malach | 29.11.2008

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Mit dem stilbildenden Pianisten und Keyboarder Jasper van’t Hof war eine der schillerndsten Figuren des europäischen Jazz im Birdland zu Gast. Gemeinsam mit seinem Duopartner Bob Malach bestritt der Holländer ein höchst bemerkenswertes, rein akustisches Konzert zwischen Tanz und Trance der Elemente.

Bekannt wurde Jasper van’t Hof durch seine Fusionprojekte in den 70ern, einer Zeit, da die Vereinigung von Jazz und Rock möglich schien und für eine erkleckliche und erquickliche Zeit kreatives Potential erschloss. Trotz sehr bemerkenswerter Resultate erwies sich der Zwitter zwar als auf Dauer nicht fortpflanzungsfähig, was jedoch nicht bedeutet, dass es falsch gewesen wäre, die Kreuzung zu versuchen! Nach wie vor – und in den letzten Jahren vermehrt – erweisen sich auch die Fusion-Experimente der 70er als Inspirationsquelle für die Gegenwart.

Gut zehn Jahre später begab sich Jasper van’t Hof wieder in eine Pionierrolle: Mit den polyrhythmischen Energien seiner Gruppe Pili Pili suchte und fand der Tastenvirtuose einen gemeinsamen Nenner zwischen Nord und Süd, Europa und Afrika, Jazz und Roots. Immer wieder suchte er auch Solo- und Duo-Projekte, letztere bevorzugt mit seinem stilistisch ähnlich vielseitigen musikalischen Dauerfreund und -partner Bob Malach, der ebenso wieselflink und unberechenbar ist, zugleich über ein unmittelbares Gespür für lyrische Schönheit verfügt. Malachs Tenorsaxophon bringt dazu alle wichtigen Einflüsse der Jazzgeschichte auf den Punkt in ebenso kraftvollem wie sensiblem Spiel.

Keine Kabel, keine Elektronen, keine Kompromisse! Nur zwei Menschen mit zwei Instrumenten – Flügel und Saxpohon – in kreativem Dialog zwischen Überraschung und Gefühl, tranceförmigen Alleingängen und empathischer Energie. Melodietrunkene Freigeister alle beide, jeweils Meister ihres Fachs auf höchstem Niveau, fähig zugleich zu größtmöglichem Miteinander und einem denkbar hohen Maß an musikalischer Intimität und Intensität.

Beider Seelenverwandtschaft reicht von Robert Schumann bis zu John Coltrane, von Sergei Rachmaninow zu Charlie Mariano. Jedoch zu eigenständig sind dabei die Stücke, als dass sich solche Vergleiche anböten, unverwechselbar in der je eigenen Handschrift und Stimme zweier Musiker, die dem Mainstream immer eine Nasenlänge voraus sind – und dann auch ein bisschen quer dazu. „Dance On The Water“ – ein schwieriges Unterfangen: Klappt nur, wenn man selbst dran glaubt und nicht so ist wie alle andern! Und wenn man den Elementen ihren eigenen Tanz abzulauschen versteht.