Jane Monheit Quartet | 09.02.2001

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Was macht eine hochtalentierte junge Sängerin mit einer wirklich schönen Stimme, derer sich ein erfahrenes und erfolgreiches professionelles Management annimmt? Sie träumt vom großen Durchbruch und tut, was man ihr sagt. Dass sie sich und der Nachhaltigkeit ihrer Karriere damit nicht unbedingt einen Gefallen tut, zeigte sich beim Konzert des amerikanischen Shooting Stars Jane Monheit im Birdland Jazzclub.

Etliche Vorschusslorbeeren lockten neben dem FOCUS und der Abendschau des Bayerischen Rundfunks so viele Interessenten an, dass der Keller dreifach hätte besetzt werden können. Selten wohl jedoch hat ein Konzert derart musikferne Erwartungen ausgelöst wie die Ankündigung der jungen Sängerin. „Wenn sie nur halb so gut singt, wie sie aussieht …“ – solche Vorfreuden waren es wohl, die den großen Run auf die Karten auslösten, der dem Birdland das vierte ausverkaufte Konzert im Laufe von fünf Wochen bescherte. Die erst 23jährige Jane Monheit gab sich alle Mühe, den Vorgaben gerecht zu werden, warf sich in Pose im langen engen Lederrock und glitzerndem Oberteil und ließ ihre langen dunklen Locken spielen. Die Inszenierung verdeckte dabei beinahe das, worauf es eigentlich ankommt: Die junge Dame kann nämlich wirklich singen, hätte die gestelzten Mätzchen und manierierten Klischees gar nicht nötig, die ihr Talent eher verdecken als zur Entfaltung bringen. Ihre runde wohlklingende Stimme verfügt über Intonationssicherheit, ehrliche Ausdruckskraft, z.Tl. faszinierende Tiefe und ein sicheres Gefühl für die Schönheit der Standards aus dem Great American Songbook: „My Foolish Heart“, „Never Never Land“, „Nothing Else But Me“ und vor allem „Twisted“… Im Zuhören ergaben sich berückende Momente von schlichter Eindringlichkeit und intensiver Emotionalität. Wer aus der alten Judy Garland Schnulze „Over the Rainbow“ im Jahr 7 nach Marusha noch etwas zu machen versteht, muss Einiges an musikalischem Potential besitzen. Jane Monheit wird ihren Weg machen, das bleibt zumindest zu hoffen angesichts der offenkundigen musikalischen Qualitäten des Konzerts. Sie sollte allerdings vielleicht nicht den allzu schnellen Erfolg suchen und nicht so viel darauf hören, was ihre Managerin sagt.