Ignaz Dinné Quartet | 06.03.2010

Neuburger Rundschau | Christian Wurm
 

Bereits im Februar 2008 gastierte der Altsaxophonist Ignaz Dinné mit seinem Quartett im Birdland Jazz Club und stellte seine damals gerade erschienene CD „The Next Level“ vor. Im Großen und Ganzen präsentierte Dinné dieses Programm auch beim aktuellen Konzert. Und man kann vorab schon einmal bescheinigen, dass der Sprung von der „Next Generation“ auf das nächste Level des Contemporary Jazz’gelungen ist.

Die Kompositionen -bis auf die Zugabe durchwegs Eigenkompositionen der Bandmitglieder- wirken abgeklärt und ausgereift. Dinnés einerseits cooler, andererseits aber auch warmer Ton, fast ohne Vibrato gespielt, gibt die Richtung vor, lässt aber auch seinen Kollegen genügend Freiraum, sich zu entfalten.

Als Beispiel könnte man das dritte Stück des ersten Sets heranziehen. In der spannenden Komposition des Pianisten Pete Rende, zu der den Musikern noch kein Name eingefallen ist, rückt besonders die Rhythmussektion in den Vordergrund. Der etablierte Drummer Jochen Rückert, glänzt dabei mit einem raffiniert vertracktgen Solo, das der Bassist Phil Donkin mit seinen präzisen und spannenden Läufen hinterlegt.

Den Grundtenor, was die dargebotenen Stücke betrifft, kann man als „Midtempo“ bezeichnen; bluesig und fast schon layed back bei „Back Home“, melodiebetont und ruhig bei „4th Avenue“ und balladesk in „Think Again“, dessen Pianointro Pete Rende lautmalerisch begleitet und das in einigen Zitaten fast an ein Präludium von J. S. Bach erinnert. Diese von Dinné geschriebenen Stücke nehmen auch meist Bezug auf persönliche Erfahrungen und sind somit auch bildlich nachvollziehbar.

Nur zum Ende des ersten Teils und zum Schluss des Konzertes wird es, auch dramaturgisch gut gesetzt, temporeicher und vorwärtstreibend. So steigert sich „Lila“, eine weitere Komposition von Dinné, peu à peu und endet fast schon mit einem eruptiven Finale. Und Wayne Shorters „El Gaucho“, die einzige Fremdkomposition an diesem Abend, beendet dieses ausgezeichnete Konzert.

Sophisticated, zeitgenössischer Jazz mit Niveau.