Heinz Sauer Trio | 11.09.2004

Donaukurier | Reinhard Köchl
 

Tags darauf Heinz Sauer, der Eremit am Tenorsaxofon. Unbeugsam wie eine Eiche, sympathisch stur wie ein erwachsenes Kind, geht er auch mit 71 Jahren (wie Mangelsdorff) seinen Weg abseits jedweden Zeitgeistes und produziert knorrige, unmittelbare, wunderschöne Musik.

Sauers Saxofon atmet wie ein lebender  Organismus, flirrt, flattert, knurrt, zischt und keucht. Hymnische Elogien wechseln sich mit wilden, schreienden Versatzstücken und hinreißenden Balladen ab, aus denen literweise Herzblut auf die Bühne fließt. „Deep River“ liegt wie eine offene, frische Wunde da, Bassist Stephan Schmock sampelt dazu das Kratzen auf dem Steg, während der junge Pianist Michael Wollny mal zarte Wattetupfer aufs Elfenbein wirft und im nächsten Moment dem Flügel mächtig in seine Eingeweide greift.

Ein atemberaubendes Klang- und Hörabenteuer, das Heinz Sauer bislang noch bei jedem seiner Neuburg-Besuche auf wunderbare Weise zu steigern wusste. Dieser wundersame Querkopf verkörpert wohl am besten, was Eigenständigkeit bedeutet: nie sich selbst oder gar andere kopieren.