Harald Rüschenbaum Trio & Don Menza | 21.10.2006

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Ein knorrig knarziges Saxophon mit Biss und Energie, Powergebläse in bester Hardbop-Tradition, dazu ein Trio als Rhythm-Section, das sich wie blind versteht, das Ganze dann in der unnachahmlichen Clubatmosphäre des Birdland: Das ist schon sehr viel von dem, was ein Jazzerherz sich wünschen kann.

Don Menza ist einer der großartigen Solisten, die in den 60ern als Musiker der Max Greger Band jene Zeit genossen und gestalteten, als Jazz auch in Deutschland noch von vielen Menschen gehört wurde und ein Swingorchester so selbstverständlich zum Samstagabend gehörte wie Lou van Burg, Peter Frankenfeld oder Hans Joachim Kuhlenkampf. Nicht dass Don Menza nachgelassen hätte mit den Jahren, in denen im deutschen Fernsehen jazzmäßig gerade mal noch der Jingle vom aktuellen Sportstudio übriggeblieben ist. Der heute 70jährige Amerikaner gilt mit Recht nach wie vor als vitales Kraftpaket mit voluminösem Ton und zupackender Diktion beim luftig-duftigem Gleitflug durch die Tradition von Coleman Hawkins bis Sonny Rollins. Die alte Schule greift und inspiriert auch heute noch mit Saft und Kraft, Humor und swing und sattem Sound.

Das Trio um den äußerst phantasiebegabten und mit ausgeprägter Spielkultur gesegneten Pianisten Walter Lang gibt mehr als nur den Background, agiert in eigenständiger Dialogfähigkeit mit dem Solisten. Der letzte Schliff in der interaktiven Dynamik von Walter Lang, Henning Sieverts am Bass und Harald Rüschenbaum am Schlagzeug leidet zwar immer mal wieder unter einer die Kellertauglichkeit überschreitenden Lautstärke des Letzteren, eines der an sich versiertesten Drummer Süddeutschlands, gibt aber immer wieder Anlass zu anerkennendem Schnalzen. Und als auch noch Überraschungsgast Will Johanns zu singen und zu scatten anhebt und sich die beiden älteren Herren mit „Bye Bye Blackbird“ und „Pennies From Heaven“ gegenseitig zurückbeamen in die jungen Jahre, da bleiben wirklich kaum noch Wünsche offen.