Hammond Eggs Trio feat. Bob Mintzer | 30.05.2014

Neuburger Rundschau | Dr. Tobias Böcker
 

Keine Angst vor großen Namen! So mancher Star des Jazz ist im Birdland live und hautnah zu erleben. Das ist eine der Besonderheiten dieses relativ kleinen Clubs. Kaum irgendwo geht es so familiär zu wie im Keller unter der Hofapotheke in der Neuburger Altstadt.

Diesmal war es der Saxophonist Bob Mintzer. „Back in the Pan“ hieß es mit den Hammond Eggs. Ja nichts Labberiges, Halbgares! Je fetziger, spritziger, schärfer angebraten, desto besser! Jermaine Landsberger an der Orgel, Paulo Morello an der Gitarre und Christoph Huber am Schlagzeug hatten den Amerikaner als Gastsolisten mitgebracht um ihrem Trio noch einen guten Schuss Chili mitzugeben. Und der New Yorker, der mit den Yellowjackets fleißig an der Jazz- und Fusiongeschichte mitstrickt, enttäuschte die Erwartungen so wenig wie die drei weiteren Küchenchefs an der großen Pfanne.

Mintzers zupackendes, zugleich ungemein flüssiges Saxophon mit dem klaren Ansatz zeigte ihn wie je als Mitglied im Verein für unmissverständliche Klangsprache, entschieden, eindeutig und charakterstark nicht nur im Uptempo von „Kostalogy“ oder im entspannten swing von „Thadious“, sondern auch im Balladenspiel.

Besonders beeindruckte hier „For Django“, ein Stück, dessen Noten der leider viel zu früh verstorbene ungarische Sinti-Gitarrist Kosta Lukacs einst in der Wohnung des Münchener Pianisten Tizian Jost vergaß, von wo sie den Weg zu Paulo Morello nahmen. Der widmete dem Gedächtnis seines Vorbilds ein großes Herz und alles Feeling der Gitarre. Die wiederum ließ in seinen Händen auch Funken sprühen, vorzugsweise garniert mit einem Hauch vom Zuckerhut, wie in „Lets vamos“, das dann auch ganz schön funky auftrumpfte.

Da hatte Morello in Christoph Huber den rechten Partner an der Seite. So sensibel der swingen und Felle und Becken mit den Besen streichelte, so knackig konnte er‘s auch krachen lassen in flüssig groovenden, ungeraden Metren, dem Spitznamen „Funkyhuber“ absolut gerecht und aller Ehren wert.

Nicht zuletzt Jermaine Landsberger, Stammgast auf der Bühne des Birdland, inzwischen aufgerückt in die internationale Eliteliga jener wenigen Organisten, die sich durch einen individuellen Stil, einen eigenen Zugang zum Instrument und die rechte Mischung aus sinnlich sattem Soundempfinden und virtuosem Tastentanz auszeichnen, welche die Orgelfans so schätzen: Absolut kein „Dipshit“, sondern einer der besten Orgelspieler des Planeten! Hammond Eggs mit Mintzer: Finale Wegzehrung auf dem Weg in die leider so Jazz arme Sommerzeit!