Gilbert Paeffgen Trio | 28.09.2007

Donaukurier | Roland Opschondek
 

Die Musiker kommen aus der Schweiz und daß es heute „Freitag“ ist sieht man auf der Umhängetasche des Bassisten stehen. Die Trendtaschen sind gemacht aus alten oder „verunfallten“ LKW-Planen wie die Schweizer sagen.

Der Abend beginnt auch gleich mit einer Panne. Ohne Strom versiegt der Spielfluss des Elektrobass! Der strumpfsockige Schlagwerker Gilbert Paeffgen kann auch noch nichts sagen „weil wir nicht wissen wie der Abend wird. Er hat schon etwas wackelig angefangen und da soll man nicht soviel reden“

Also: Sicherung ’rein und Leinen los!
Der Triomaran mit dem Würzburger Wahlschweizer Paeffgen am Schlagzeug und Hackbrett, den Luzernern Urban Lienert am Bass und Hans Peter Pfammatter am Flügel nimmt Fahrt auf. Man läßt sich vom vorwärtstreibenden fünfsaitigen Dieselbass aus ruhigen Küstengewässern ins offene Musikmeer hinausschieben. Hier gelten sich ständig verändernde Gegebenheiten; nur auf die solide Bauweise der hölzernen Instrumentenrümpfe ist Verlaß. Rasant gleitet der Bösendorfer durch die Gischt der Schlagzeugwellen hindurch.
Oft wird er nur rhythmisch wiederkehrend Einhand-gesegelt, dann hell ein Echolot angeschlagen, oder direkt durch die Takelage der Klaviersaiten gestrichen.
Auf rasante Schräglagen und Beckenbrecher folgen die eine oder andere impressionistische Flaute. Meist wird ein Hilfsmotor angeworfen, das sekundengenaue Hi-Hat, der kurze Klavierlauf, bringen das Boot wieder in Fahrt.

Konzentriert zieht Klabautermann Paeffgen seine Sache durch. Schläge aufs Hackbrett sitzen genauso präzise wie gelegentliches Gehacke am Schlagzeug. Manchmal surft das Hackbrett auch an Bretonischen Küsten oder verirrt sich in die Buchten des Balkans.
Wie eine Arche Noa sammelt der Triomaran auf seiner Kreuzfahrt durch die Klangwellen die Musikarten. Die Crew versucht sie unter einander frei zu kreuzen und der Mann im Ausguck erspäht ein New Age jenseits von Jazz, Pop und Klassik am Horizont.

Unser Nachbarland ist bekanntlich ein Binnenland mit Bergen, ohne Buchten am Meer. Dennoch hatte der Abend etwas von der Weite der Weltmeere und nicht von der Enge mancher Bergtäler.

Dabei vergaßen die Schweizer nicht sich immer wieder um ihre Passagiere zu kümmern „Seid ihr wohl? Das ist wichtig für uns Musiker zu wissen“

Und wenn auch trotz zustimmendem Applaus keine Zugabe mehr gegeben wurde:
mit diesen Eidgenossen haben wir die Zeit genossen!