Es gibt auch leise Schlagzeuger. Gilbert Paeffgen ist einer davon. Der gebürtige Würzburger, der seit gut 30 Jahren in der Schweiz lebt und neben dem Jazzschlagzeug auch das Appenzeller Hackbrett virtuos einsetzt, war endlich wieder einmal zu hören im Neuburger Birdland.
Da kommt es auf jede Nuance an, die Musik entwickelt sich förmlich direkt aus dem Groove, kommt zum Klang, zur Melodie, zur Harmonie wie von ungefähr, auf Zehenspitzen, reduziert sich auf minimale Strukturelemente, findet sich unversehens wieder zu Fülle und Komplexität: „Why Not?“ Um kreative Power zu vermitteln bedarf es mitnichten des Lärms, im Gegenteil: umso dichter fließt die Energie, umso höher steigt zuweilen der Pegel der Spannung, wo sich feinste Nuancen aufeinander schichten, aneinander reiben, sich überschneiden, überlagern, auseinander dividieren und wie in Trance wieder zurückfinden zur Kernschmelze.
Gilbert Paeffgen ist ein Klangfetischist, nutzt bewusst jede Feinheit der Sounds, die das Set nur bietet, meditiert den Tönen, Rhythmen, Grooves und Melodien förmlich hinterher, Mystiker und Forscher, Alchimist und Schamane zugleich. So perkussiv er das Hackbrett spielt, so melodisch das Schlagzeug, lautmalerisch, narrativ, in detaillierter Eindrücklichkeit. Auf seinen Exkursionen in den Mikrokosmos begleiten ihn Hans-Peter Pfammatter und Urban Lienert, der eine am – bei aller Klangkultur freilich durchwegs zu dominanten – fünfsaitigen E-Bass, der andere als inventiver, phantasievoller, sensitiver Pianist.
Im Ganzen aber ist es die Band des Drummers, der so leise wie bestimmt die Richtung vorgibt wie das wohl kaum einer der Kollegen zuwege bringt. Schade und nicht so recht erklärlich zum Schluss, dass sich das Trio keine Zugabe entlocken ließ.